023: Mut tut gut! - Nie wieder sprachlos im Sprechzimmer - Im Interview mit Dr. Christiane Weber

Shownotes

In dieser bewegenden Folge von "HAUT Couture" freue ich mich besonders, Dr. Christiane Weber, renommierte Expertin für Arzt-Patienten-Kommunikation, zu begrüßen. Christiane bringt über ein Jahrzehnt Erfahrung in der Molekularbiologie sowie in der Onkologie und Immunologie mit und hat sich darauf spezialisiert, durch Schulungen in effektiver Kommunikation eine Brücke zwischen medizinischem Personal als auch Patienten zu bauen.

Auch ich bzw. meine Eltern durften/mussten erfahren, wie man sich fühlt, wenn die Arzt-Patienten-Kommunikation nicht so gut läuft. Und ich freue mich besonders, heute Strategien zu lernen, was man in solchen Situationen tun kann.

Christiane hebt hervor, dass die größte Herausforderung in der Arzt-Patienten-Kommunikation oft die unterschiedlichen 'Sprachen' sind, die beide Seiten sprechen. >"Ärzt*innen müssen in Fachsprache sprechen, um miteinander zu kommunizieren und sich auszutauschen. Aber gleichzeitig müssen sie es auch so formulieren, dass es der Patient versteht."

Die Notwendigkeit, komplexe medizinische Informationen in eine für Patienten verständliche Form zu übersetzen, ist entscheidend. Insbesondere, in Schockmomenten, wie sie häufig bei der Übermittlung schwieriger Diagnosen auftreten. Christiane erklärt:

> Gerade in diesem Schockmoment, da kannst du dann grad nicht mehr klar denken.

Sie empfiehlt, in solchen Momenten die Kommunikation zu vertagen, um wieder klar denken zu können und in der Lage zu sein, wieder Informationen vollständig aufzunehmen.

Einen wichtigen Ratschlag gibt Christiane für Patienten: Die Notwendigkeit, aktiv nachzufragen und Überforderung einzugestehen. Dies stärkt die Position des Patienten im Dialog und ermöglicht ein besseres Verständnis der Situation. Ebenso wichtig ist die Vorbereitung auf solche Gespräche. Christiane schlägt vor, sich Notizen zu machen und die wichtigsten Fragen im Voraus zu formulieren.

Einer der wichtigsten Punkte, damit der/die Patient*in sich sicher aufgehoben fühlt und mit klarem Kopf denken kann, ist auch die geeignete Wortwahl durch den Arzt.

> Wenn der Arzt sagen würde: „Krebs ist es nicht“, haben wir den gleichen Effekt, als wenn jemand zu uns sagt: „Denken Sie nicht an das rosa Kaninchen.“ Alles an was du denkst, ist das rosa Kaninchen. Und dann hörst du überhaupt nicht mehr das, was die Ärzte hinterher zu dir sagen. Dann ist dein Kopf völlig leer.

Der zweite wichtige Punkt für Patient*innen ist Nachfragen!

Wir haben nicht nur darüber gesprochen, wie es für die Patientin ist. Sondern es geht Christiane insbesondere auch darum, das gegenseitige Verständnis zu erreichen. Denn wie groß ist eigentlich der Druck auf die Ärzte sofort mit einer Diagnose rüberzukommen?

Es gibt über 6000 seltene Erkrankungen, und von manchen haben zum Beispiel die Ärzte und Hebammen in den Geburtskliniken noch nie etwas gehört. Aber trotzdem wird von ihnen erwartet, dass sie, sobald sie den Raum als Expertin und Experte betreten, sofort die Antwort parat haben. Der Arzt wird als Heilsbringer angesehen. Die Eltern schauen den Arzt mit großen Augen an und erwarten eine Lösung.

Ärzte*innen und Hebammen sind dazu noch einem besonderen Wechselbad der Gefühle ausgesetzt. Wenn sie von Kreißsaal zu Kreißsaal gehen, müssen sie sich jedes Mal wieder auf eine neue Situation einstellen. In einem ist alles super: leichte Geburt und putzmuntere Zwillinge. Und im anderen Kreißsaal ist das Baby krank.

> Und alle erwarten von dir, dass du nur für sie da bist, dass du wahnsinnig gut kommunizierst und immer die richtige Antwort parat hast.

Für medizinisches Personal betont Christiane die Bedeutung der richtigen Wortwahl und des Eingeständnisses eigener Grenzen: > Wenn sie zu einem Patient*in kommen, mit Symptomen, die sie noch nicht gesehen haben, können sie zum Beispiel sagen: 'Wir haben den Fall sehr selten, ich kann noch nicht alle Fragen beantworten, aber ich kümmere mich darum.'

In ihrem Buch, dass zu diesem Thema Anfang 2024 erscheint, gibt sie viele praktische Tipps zur Arzt-Patienten-Kommunikation. Sie zeigt Strategien auf wie Patienten sich auf Gespräche vorbereiten und aus schwierigen Situationen herausfinden können.

Ein zentraler Rat, den sie zum Abschluss gibt, ist, dem Arzt die einfache Frage zu stellen:

> „Was genau meinen Sie damit?“

Diese Frage gibt dem Arzt die Möglichkeit, noch einmal alles zu erklären und dem Patienten die Chance, die Informationen zu verarbeiten.

Diese Episode von "HAUT Couture" zeigt, wie wichtig es ist, in der Medizin eine Brücke des Verständnisses und Mitgefühls zu schaffen – für Patienten, Angehörige und medizinisches Personal gleichermaßen.

Teile diese Folge gern mit Menschen, für die das wichtig sein könnte. Die Mut brauchen, oder Inspiration, um sich so anzunehmen, wie sie sind.

Was hast du aus dieser Folge für dich mitgenommen? Welcher Gedanke war für dich besonders wertvoll?

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Alle Infos zu Dr. Christiane Weber und ihrem Buch findest du unter:

Instagram: https://www.instagram.com/drchristianeweber/

Infos zu den Schulungen gibt es unter: https://www.instagram.com/cancerschool_de/

Weitere Informationen zu Selbsthilfevereinen findest du unter: Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen: https://www.achse-online.de/de/index.php

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