032: Verletzlich Stark mit Alina Wichmann: Warum du niemandem gefallen musst – Außer dir selbst

Shownotes

„Ich muss nie, nie, niemandem gefallen. Jede Faser meines Körpers gehört mir allein, und ich geb’ keinen Scheiß drauf, was sie meinen!“ – Diese kraftvollen Worte aus Alinas Song „Mein Körper“ treffen auf den Punkt, worum es in dieser energiegeladenen Podcastfolge von “HAUT COUTURE – ICH BIN ICH und das ist gut so“ geht. Ich bin NANÉE, und gemeinsam mit Alina tauchen wir tief ein in das Thema Selbstakzeptanz und die Stärke, die in unserer Verletzlichkeit liegt.

Alina Wichmann ist nicht nur eine talentierte Singer-Songwriterin und Autorin, sondern auch eine absolute Powerfrau, die ihren Weg zu Eigenliebe und Selbstwert öffentlich teilt. Sie kennt die Schattenseiten der Musikindustrie und die Herausforderungen, die gesellschaftliche Erwartungen an Frauen mit sich bringen. Mit mutigen Songs und ihrem neuen Buch Verletzlich Stark inspiriert sie Menschen, sich selbst treu zu bleiben, unabhängig davon, was die Welt von ihnen erwartet. Alina beschreibt, wie das Schreiben des Buches für sie eine tiefe Auseinandersetzung mit sich selbst bedeutete:

„Das Buch ist wirklich ein Raum, in dem du so ausschweifen darfst und ins Detail gehen darfst und dich nochmal ganz anders erklären kannst. Und das war ein ganz großes Geschenk“.

Es war für sie eine Reise in ihre eigene Vergangenheit, eine Reflexion ihrer Werte und ein Akt der Selbstermächtigung. Sie zeigt, dass wahre Stärke oft erst dann entsteht, wenn wir den Mut haben, unsere Verwundbarkeit zuzulassen und stolz auf das zu sein, was uns einzigartig macht. In unserem Gespräch nehmen wir kein Blatt vor den Mund und sprechen über aktuelle Schönheitsideale, die von Medien und Social Media ständig neu geprägt werden. Alina bringt es auf den Punkt:

„Schönheitsideale sind nur Fiktion. Sie sind eine Kopfgeburt, eine Fantasie, und sie haben eigentlich mit dem normalen Leben gar nichts zu tun“.

Sie warnt vor der Gefahr, dass diese Ideale, insbesondere durch KI-Filter und bearbeitete Bilder, junge Menschen zunehmend beeinflussen und ihr Selbstbild verzerren. Gerade für Teenager kann dies zu einem toxischen Vergleichsverhalten führen – ein Thema, das ihr besonders am Herzen liegt. Doch Alina ist überzeugt: Es geht nicht darum, makellos zu sein, sondern darum, stolz auf die Geschichten zu sein, die unser Körper erzählt.

„Ich denke, wir beide stehen dafür, dass man sich das trauen darf – seine Narben zu zeigen, zu seinen Narben zu stehen und seine Gefühle zuzulassen. Das macht einen am Ende wirklich stärker“,

sagt sie mit voller Überzeugung. Diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben und ihre Musik, und sie möchte, dass auch andere Menschen lernen, ihre Verletzlichkeit als eine Quelle der Kraft zu begreifen.

In dieser Episode wirst du erfahren, warum es so wichtig ist, sich nicht von äußeren Stimmen beeinflussen zu lassen und wie Alina es geschafft hat, sich von der Suche nach Bestätigung von außen zu lösen. Sie erzählt von den Herausforderungen im Musikbusiness und wie sie die Kraft gefunden hat, sich nicht von Hasskommentaren und toxischen Meinungen aus der Bahn werfen zu lassen.

„Wenn ich heute einen negativen Kommentar lese, denke ich mir, das hat nichts mit mir zu tun. Es ist ein Spiegel dessen, was die Person in sich trägt“.

Alina und ich diskutieren auch über die Verantwortung, die wir als Künstlerinnen tragen. Sie erinnert daran, dass wir die Möglichkeit haben, durch Sprache und Musik ein anderes Bild zu schaffen, das Menschen bestärkt und inspiriert. Diese Folge ist eine Einladung an alle, sich selbst zu lieben, stolz auf die eigene Geschichte zu sein und die eigene Schönheit zu erkennen, fernab von künstlichen Idealen. Denn letztlich ist das Leben viel zu kurz, um jemand anderes sein zu wollen.

Lass dich inspirieren und hör jetzt rein in diese ganz besondere Folge! Teile sie gern mit Menschen, die ein bisschen mehr Mut und Selbstliebe in ihrem Leben brauchen und abonniere meinen Podcast, um keine zukünftigen Folgen zu verpassen.

_Was hast du aus dieser Folge für dich mitgenommen? Welcher Gedanke war für dich besonders wertvoll? _

Schreib mir gerne hier unter dem Beitrag oder in die Kommentare bei Instagram @nanee.music, wie dir diese Podcastfolge gefallen hat und was du für dich mitnehmen konntest. Gemeinsam gehen wir den Weg zur Freiheit, uns selbst zu lieben, denn wir dürfen beides sein: Verletzlich UND Stark.

PS: Wenn du gern tiefer in deine persönliche Weiterentwicklung eintauchen möchtest, abonniere unter NANÉE Music Newsletter und sei der/die Erste, der/die von neuen Episoden, Musik und Empowerment erfährt.

Foto Alina: Manuela Hall Foto NANÉE: Lena Lach


Alle Infos zu Alina findest du unter:


Mit freundlicher Unterstützung vom Nävus Netzwerk Deutschland e.V. Logo Nävus Netzwerk Deutschland GmbH

Transkript anzeigen

NANÉE: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von HAUT COUTURE bin ich und das ist gut so. Ich bin NANÈE und heute haben wir eine Folge voller Gänsehaut, Stärke und echten Momenten. Mit einer Frau, die für alle kämpft, die sich selbst annehmen wollen. Die Sängerin und Songwriterin Alina.

Alina: Hallo, was für ein wunderschönes Intro. Vielen, vielen Dank dafür. Schön, ich da sein kann.

NANÉE: Sehr gerne. Wir werden heute reden über deinen Weg, falsche Ideale hinter sich zu lassen und darüber, wie wir alle lernen können, ohne Kompromisse zu uns selbst zu stehen. Also Alina, du hast eine enorme Entwicklung durchgemacht, von einer jungen Sängerin mit großen Träumen bis zur selbstbewussten Künstlerin, die heute für Body Positivity und Eigenliebe einsteht. Deine Songs finde ich, inspirieren ganz ganz viele, sich selbst akzeptieren und ihr eigenes Ding durchzuziehen. Als du damals angefangen hast, Musik zu machen, gab es Momente, in denen du dir gewünscht hast, einfach jemand anderes zu sein? Und wie hast du das überwunden, wenn es so gewesen ist?

Alina: Wow, das geht jetzt erstmal runter wie Öl. Danke. Ja, also ich habe total krass gestruggelt mit mir eigentlich sehr, sehr lange auf meinem Weg als Mensch, aber auch als Sängerin und Performerin. Ich hatte auch früher extremes Lampenfieber, extreme Angst vor Bühnen. Eigentlich mit der Pubertät fing das an. Ich habe da ganz schlimme Mobbingerfahrungen erlebt und bin halt immer unsicherer geworden, was mein Aussehen angeht, weil ich eben immer schon mehr drauf hatte als andere Frauen, Mädchen. und daraufhin auch gehänselt wurde. Und so oberflächlich das auch sein mag, das macht natürlich ganz, ganz viel mit einem. Und wenn man sich dann exposed, also noch mehr präsentiert auf einer Bühne, dann spielt auf einmal eigentlich die Musik und dieses Gefühl, was du beim Singen hast oder auch auslösen kannst, auf einmal eine untergeordnete Rolle, weil man sich so eine Platte macht darüber eben. Was denken die Leute über mich? Und ich weiß, ich, also damit habe ich sehr, viel gestruggelt und auch ich habe oft den Satz gehört, du bist mega talentiert, du bist auch mega hübsch, aber wenn du abnehmen würdest, dann hast du eigentlich erst eine Chance auf eine Karriere. Und ich meine, das waren die 2000er, das war Anfang der 2000er, das war Britney, Christina Aguilera, also die ganzen Popstars von damals waren ja spindeldürr und es ging ja auch in der popkulturellen Präsentation von weiblichen Künstlerinnen mehr darum, wie sieht eine Künstlerin aus als

NANÉE: krass! Ja.

Alina: Was kann eine Künstlerin eigentlich? Welche Qualitäten bringt sie mit? Welche Geschichten erzählt sie? Wie singt sie? Was hat sie zu geben? Und ich bin ja zum Beispiel auch ein bekennender Mariah Carey Fan. Und Mariah hat ja in Deutschland leider auch so ein sehr oberflächliches Image. Es wurde viel in der Presse darüber berichtet, wie sie sich in Kleider einnähen lässt. Viel mehr darüber, auch über ihre Gewichtsschwankungen, als über ihr unfassbares Talent. Also Mariah Carey ist nicht nur eine der größten Sängerin, die jemals aufgenommen wurden. Meiner Meinung nach, ist auch eine der großartigsten Songwriterinnen. Und jetzt ist gerade wieder die Herbst- und Vorweihnachtszeit. "All I Want for Christmas is You" hat sie ja selber, geschrieben. Und wie alle ihre Songs. Und das wissen die meisten gar nicht, vor allen Dingen nicht in Deutschland. Und da ist eben eine große Diskrepanz zwischen, wie weibliche Künstlerinnen präsentiert wurden und auch teilweise immer noch werden in unserer Welt.

NANÉE: Ja. Mh.

Alina: Und was dann eben auch bei jungen Mädchen, die ich damals eines war, ankommt. Die Talent haben, die vielleicht auch die Fähigkeiten haben, Songwriterinnen zu sein, ganze Künstlerinnen in Anführungsstrichen, was ich dann auch erst später eigentlich so richtig entdeckt habe oder in meiner Selbstwahrnehmung zugelassen habe. Weil am Anfang dachte ich immer, ich muss eine tolle Sängerin und Performerin sein und ich muss auf eine gewisse Art und Weise aussehen. Dann habe ich eine Chance, Musik machen zu können.

NANÉE: Mhm. naja.

Alina: Und erst später, als ich dann an die Popakademie kam, habe ich dann auch für mich innerlich eigentlich die Frage gestellt, bin ich auch eine Songwriterin? Und habe mich da auf die Bücher gemacht und gefunden, ja, ich bin auch eine Songwriterin. Und aber retrospektiv hat mir meine Grundschullehrerin erzählt, du hast ja damals schon Gedichte geschrieben oder mit

NANÉE: Mhm.

Alina: 12, 13 habe ich meine erste Girlband gegründet, wo wir auch angefangen haben, eigene Songs zu schreiben. Mit 14 hatte ich die ersten Sessions mit einem Kumpel aus der Schule, der mit Produktion sich auseinandergesetzt hat und so Laptop hatte, wo wir dann Songs drauf gebastelt haben. Und da habe ich Pop-Songs geschrieben. Und eigentlich erst im Nachgang wurde mir klar, ich war ja schon immer eine Songwriterin. Und das ist eben so krass, wenn man das anfängt aufzuarbeiten, was auch eben kulturell in den Medien

NANÉE: Ach krass.

Alina: wie sehr man geprägt und beeinflusst wird. Und davon war ich natürlich auch nicht frei. Und dann war ich natürlich auch hoch-verunsicherter Teenager durch meine Mobbingerfahrung. Und das erst mal alles unter, wie man sagt mal, auf eine Kette zu bekommen und dann auch irgendwie immer wieder vorwärts zu gehen und seinen Weg zu finden. Ja, das war ein Up and Down. Und du hast mich gefragt, wie habe ich es am Ende geschafft?

NANÉE: Ja, genau.

Alina: Das war eben ein längerer Prozess und ich glaube Musik war immer eine Superpower von mir, der ich auch nicht so richtig aus dem Weg gehen konnte. Also du wirst es ja selber kennen als Sängerin, wenn jemand sagt sing mal oder es kommt die Situation und du singst einfach vor dich hin, die Leute bleiben ja wirklich still und sagen wow oder das berührt mich total oder es ist ja so in dir und das überträgt sich so und du merkst auch, warst du für eine Kraft.

NANÉE: Mmh.

Alina: hast durch Musik wirken zu können, durch Töne, durch Melodien, das was du da tust und das ist ja so, es wäre ja so schade das nicht irgendwie zu leben und das hat mich auch immer wieder so zurückgezogen diese Power, die ich freisetzen kann durch Musik, durch Musik machen und ich glaube diese Summe aller Teile und immer wieder zu dieser Liebe zu kommen, zu dem was ich da mache.

NANÉE: Das stimmt.

Alina: Das hat mich eigentlich getragen. Und dann auch die bewusste Entscheidung irgendwann, ich möchte heilen und ich möchte eigentlich auch in die Selbstliebe kommen. Und das war dann auch noch mal ein Prozess, da würde ich so sagen, das waren die letzten fünf Jahre, fünf, sechs Jahre, wo ich bewusst auch an diesem Thema gearbeitet habe, wo ich angefangen habe, mich mehr und mehr zu zeigen in der Öffentlichkeit, also meinen Körper auch mehr und mehr zu zeigen in der Öffentlichkeit. Das eine oder andere Fotoshooting.

NANÉE: Mhm. Hm.

Alina: wurde angefragt, wo ich tolle Erfahrungen sammeln durfte und gemerkt habe, ach, okay, da kommen doch irgendwie auch schöne Bilder dabei raus und das war irgendwie eine schöne Erfahrung und empowering oder ich hatte ja ganz oft früher Angst, okay, wenn ich in die Öffentlichkeit gehe mit meiner Musik, dann werden die Leute sich nur auf mein Gewicht und auf mein Äußeres stürzen und mich zerreißen. Also das war so eine ganz unterbewusste ständige Angst und dann war ich total überrascht darüber, dass es eigentlich gar kein Thema war.

NANÉE: Mmh.

Alina: Und ich hatte ja auch das Glück, dass Adele so riesig wurde. Adele wurde mit ihrem Album 21 zum absoluten Welt-Megastar. Und da war sie ja auch noch fülliger. Und damit hat sie eigentlich das Exempel statuiert, dass es egal ist, wie viel du wiegst. Wenn du eine großartige Künstlerin bist, kannst du die erfolgreichste Künstlerin der Welt werden. Und das muss ich auch immer wieder miterzählen, weil ohne Adele und auch eine Beth Ditto vor ihr, die eher dann in der Sub...

NANÉE: Hm.

Alina: und Punk und auch im Pop ein bisschen, aber die schon mal so den Weg vorbereitet hat, dann sicherlich auch noch eine Amy Winehouse. Eigentlich nur durch diese Frauen, die so mit ihrem Talent geglänzt haben, auch eine Künstlerin wie ich eine Chance bekommen hat, auch auf dem deutschen Markt. Und deswegen war das einfach auch gutes Timing, sodass ich dann ein bisschen dieses, diese Erkenntnis, die Welt auf einmal hatte, auch

NANÉE: Mhm.

Alina: für mich nutzen durfte. Und das hat mich natürlich auch empowert zu sehen. Wow, da ist jemand, der sieht mir ähnlich und der ist so großartig und der erreicht so viel. Wow, das hat mich auch total empowert. Also es war dann so eine Mischung aus allen möglichen Aspekten und das war heilsam zu erleben, dass die Öffentlichkeit sich eben dann nicht unbedingt auf meine Figur gestürzt hat, sondern tatsächlich auf meine Inhalte und auch auf das, was ich musikalisch

NANÉE: Hm. Mmh.

Alina: geben wollte. also 2017 kam mein erstes Album "Die Einzige". Und da habe ich halt Seelenstriptease betrieben und das war auch eine sehr krasse Erfahrung, aber auch eine heilsame Erfahrung, weil ich habe mich damals eben von meiner sehr verletzlichen Seite gezeigt in meinen Texten mit meinem Schmerz. Die einzige, geht es darum, dass ich lange Single war und immer dachte, ja gut, mich will ja eh keiner am Ende. Wahrscheinlich ist es so, ich bleibe für immer alleine.

NANÉE: Hm.

Alina: Es gibt aber auch einen Track auf dem Album der heißt "Schönheitskönigin", da habe ich damals darüber gesungen, ich wäre so gerne deine Schönheitskönigin, aber ich bin es halt leider nicht. Und habe auch diesen Schmerz quasi thematisiert. Und dieses Album und auch diese Songs haben mir mich gelehrt. Es ist wundervoll mit deiner Verletzlichkeit, sich dich zu zeigen, weil das empowert Menschen und das öffnet eine Tür und das ist wie eine Umarmung. Und ich denke, das hat mich auch darin

NANÉE: Hmm. Na, ja.

Alina: supportet und unterstützt, weiter auch in diesen Schmerz, in dieses Trauma aus dem Mobbing, in diese Unsicherheit irgendwie produktiv reinzugehen und es letztendlich zu transformieren und aufzulösen.

NANÉE: Ja, das ist Wahnsinn. ich fühle das so, weil ich bin ja auch Singer-SongWriterin und ich weiß noch meinen allerersten Song, den ich überhaupt geschrieben habe, der heißt "Embrace Your Life". Damals habe ich noch auf Englisch geschrieben. Und da habe ich halt von mir geschrieben als Mädchen, dass mit ihrer besonderen Haut alleine auf dem Schulhof steht, gemobbt wird und es ist letztendlich, habe ich ihr gesagt, hey, Glaub an dich und umarme dein Leben, weil du bist genauso richtig wie du bist und hör nicht auf zu träumen, bloß weil irgendwie du gemobbt wirst. das kriege ich heute auch immer noch gespiegelt. Auch jetzt bei Songs wie "Tausend Farben" zum Beispiel. bist mehr als, also das ist ein, der ist jetzt auf meiner zweiten CD auch drauf: "Du bist mehr als deine Narben, du bist ein Meisterwerk in 1000 Farben", was auch autobiograpisch ist und

Alina: Ja. Ja.

NANÉE: da kriege ich halt auch immer so häufig gespiegelt, allein auch schon, ich merke das dann durch die Reaktionen der ZuhörerInnen, wie sehr sie das berührt und dass es nicht darum geht. das ist ja, ich meine, es ist unsere eigene Geschichte, eigener Schmerz, den wir erlebt haben, aber indem wir das teilen mit den anderen, jeder macht da seine eigenen Sachen draus und das resoniert in den Menschen und Ach, das ist so heilsam. also für uns und ich kriege gerade schon mehr Gänsehaut, weil es ist einfach nur schön.

Alina: Ja, ich denke, wir beide stehen dafür, dass man sich das trauen darf. auch seine Narben zu zeigen, zu seinen Narben zu stehen und seine Verletzlichkeit zuzulassen, seine Gefühle zuzulassen. Weil das macht einen am Ende wirklich stärker. Man darf daraus herauswachsen und man wird erleben, dass Menschen sich in dir erkennen. Und das ist wirklich etwas, was uns ja auch als Menschheit so verbindet.

NANÉE: Mmh.

Alina: uns so eint am Ende. Wir haben alle ähnlich, oft ähnliche Sorgen, Nöte, Freuden und wir sind uns alle eigentlich so verdammt ähnlich und gehen durch ähnliche Dinge nur auf andere Art und Weise oder zu anderen Zeitpunkten. wenn man Stigmata rausnimmt aus gewissen Themen, sie enttabuisiert, wenn man sie sichtbar macht, dann verlieren sie auch so krass an Schrecken.

NANÉE: Naja, oder auch, ich meine, sei es das ganze Thema Body Positivity und Körper in allen Farben und Formen oder auch, ist mir wahnsinnig wichtig und das Schöne ist ja, wir Musiker*innen dürfen halt mit Sprache arbeiten oder wir arbeiten ganz viel mit Sprache und wie häufig wird, bestimmte Themen in Schubladen gesprochen sprachlich. Warum heißt es denn, also ich habe einen Gen-Defekt. Warum heißt es ein Defekt?

Alina: Das war's

NANÉE: Also oder eine Pigmentstörung oder man hat einen Makel. Was heißt Makel? Und ich finde, da wirklich haben wir die Möglichkeit, dem Ganzen halt eine andere, ja, ein anderes Wort sozusagen mitzugeben. Also ich rede jetzt zum Beispiel nicht mehr von Pigmentstörung, sondern es ist halt eine Pigmentierung. Fertig. Genau.

Alina: Ja, guter Punkt. Ja. Ja, ja, da geht's.

NANÉE: Jaja, krass.

Alina: Dick zu sein, ist wie ein Verbrechen begangen zu haben oder wie ein scharlachrotes A irgendwie auf seinem Körper zu tragen. Dick ist für mich mittlerweile überhaupt keine Beleidigung mehr. Also ich habe gar kein Problem damit zu sagen, ich bin dick. Es ist einfach so. Warum sollte es was Schlechtes sein oder warum sollte es irgendwie wertend sein? Nur weil die Gesellschaft es bewertet. Es ist eigentlich nur eine Beschreibung und mehr ist es auch gar nicht. Aber deswegen ist es so wichtig und so schön, dass man sich auch bewusst wird über solche Dinge, dass man es überhaupt anspricht, dass man den Leuten mal klar macht, was eben allein schon sprachlich stattfindet. Das finde ich ganz, ganz stark von dir, dass du auch damit so arbeitest. Das finde ich wirklich toll.

NANÉE: Du hast gerade gesagt, so ungefähr mit der Gesellschaft. Und das bringt mich natürlich zum Thema Schönheitsideale. Was hältst du von den aktuellen Schönheitsidealen und also die gesellschaftlichen Normen, von Medien und jetzt auch von KI geschaffenen Idealbildern des Menschen? Was hältst du davon? Und wie sehr sollte man einem je nach Zeit und Kultur so unterschiedlichen Bild hinterherlaufen, sich gut zu fühlen?

Alina: ja Ja, erstmal, sind halt Schönheitsideale, sind ja irgendwie allgegenwärtig und doch so schwer zu greifen. Also wenn ich mir jetzt ein Schönheitsidealbild versuche vorzustellen von dem weiblichen Körper, dann muss ich auch erstmal kurz nachdenken und dann fällen mir viele verschiedene Ideale ein.

NANÉE: Mhm.

Alina: die man versucht so übereinander zu legen. Was ist denn jetzt die perfekte Schnittmenge? Was ist denn das eigentliche Ideal? Und trotzdem einigt man sich ja als Gesellschaft auf so einen gewissen Standard, dem jeder irgendwie bewusst ist. Man kann ja dem gar nicht aus dem Weg gehen. Schönheits-, also Ideal, darin steckt ja, wenn wir das Wort mal angucken, ja auch schon etwas Unerreichbares. Also ein Ideal ist ideell. Es ist nicht real, es ist nicht der Realität entsprechend, es ist ideal. Und daher ist es ja eigentlich schon

NANÉE: Mhm.

Alina: eine Kopfgeburt, eine Fantasie und etwas, was eigentlich mit dem normalen Leben gar nichts zu tun hat. Den Stellenwert, den wir eigentlich dieser Illusion geben, ist viel zu großer. Es nimmt viel zu viel Raum ein. KI finde ich auch sehr spannend zu beobachten, wenn es eben ganz deutlich gekennzeichnet ist, dass das eine Fantasiewelt ist und dass das eben

NANÉE: Das stimmt. Sehr gut, ja. Mhm.

Alina: eine Art wie einen Cartoon oder einen Disney-Film oder so, nimmt es ja schon mal bisschen an Druck raus. Also schwieriger wird es, wenn die Leute denken, das ist echt. Davor hatte ich große Angst. Natürlich ist es das selbe mit den Filtern. Man kann ja sich extrem Photoshoppen, kann über Videos Filter legen, man kann eigentlich alles machen heutzutage. Und auch das wäre natürlich wichtig, dass wir da Gesetze schaffen, dass so etwas gekennzeichnet werden muss. Weil es eben gerade auf die jungen Leute

NANÉE: Ja. Hm.

Alina: Wir sind alle nicht frei davon, aber du und ich sind ja jetzt schon mal an einem anderen Punkt in unserem Leben und wir sind auch noch in einer anderen Zeit aufgewachsen, wo wir halt die Realität noch mehr, obwohl es da auch schon starke Schönheitsideale gab, aber da gab es irgendwie noch mehr Realität. Jetzt sind die Kids ja und die Jugendlichen so krass im Internet unterwegs und manchmal weißt du ja gar nicht, im virtuellen Raum, was ist eben echt, was ist unecht und dann vergleichst du dich auch noch mit einer künstlich geschaffenen Form, die ist

NANÉE: Ja. Voll. Ja.

Alina: die es ja überhaupt nicht gibt. Und das ist, ich, das ist ganz gefährlich. Da sollten wir auf jeden Fall sehr, sehr krass drauf Acht geben und tatsächlich Gesetze und Regeln schaffen innerhalb der Gesellschaft. Da muss auch der politische Apparat anspringen und Dinge tun. Aber natürlich liegt auch Verantwortung bei jedem Einzelnen. Also ich finde es einfach wichtig, dass wir verschiedene Formen von Schönheit

NANÉE: Ja.

Alina: zulassen in unserer Welt, dass wir die auch sehen, dass wir sie sichtbar machen und das ist eine Arbeit, du und ich machen, indem wir einfach da sind und das tun wir, was wir tun zum Beispiel. Die Natur ist so unfassbar vielfältig und hat sich so viele tolle Tiere, Lebensformen, auch Lebensarten ausgedacht, Lebensweisen. Wenn man sich das mal anguckt, das ist ja absolut faszinierend. Und warum sollte jetzt beim Mensch

NANÉE: Mmh.

Alina: nur eine Form von Körper, eine Form von Mensch, eine Form von Hautfarbe die Richtige sein. Es gibt Gründe, warum wir in unterschiedlichen Formen kommen. Das Bestreben des Menschen nach Idealen ist etwas irgendwo auch uns menschlich angelegtes. Aber als Gesellschaft, als Gemeinschaft dürfen wir der auch gerne entgegensteuern und sagen, hey, es hat doch sicherlich seine Berechtigung, gewisse Ideale zu erschaffen, aber man darf sie eben nicht.

NANÉE: Ja, das stimmt.

Alina: in ihrer Bedeutung zu ernst nehmen und zu groß werden lassen. Und das müssen wir halt alle miteinander irgendwie auch schaffen. Auch das sind Eltern, wie sie mit ihren Kindern reden und nicht nur mit ihren Kindern. Das Mütter und Väter, wenn sie vorm Spiegel stehen und das Kind sitzt nebendran und die dann sagen, du fette Sau, zu sich selber, oder wie siehst du denn aus, oder eher so alt bin ich geworden, die verhalten und tralala, meine Zellulite und mein dicker fetter Bauch, igittigit. Also wenn man schon, wenn das ein Kind beochtet,

NANÉE: Ja, genau. ist es. Nein.

Alina: beobachtet, wie das eigene Elternteil so über sich spricht, dann nimmt es das an. Dann nimmt es das als die Wahrheit an. Aha, so darf ich nicht aussehen. Aha, das ist schlecht. Und deswegen darf jeder Mensch in die Selbstreflektion gehen und mal bei sich aufräumen und gucken, wie gehe ich denn mit mir selber um Und ich glaube, da liegt am Ende der Schlüssel, wie gehe ich mit mir selber um Bin ich gut und liebevoll zu mir selbst?

NANÉE: Dann krieg ich das jetzt voll mit. Ja, genau. Ja.

Alina: kann ich mir selber verzeihen und kann ich mich so annehmen, wie ich bin, trotz meiner vermeintlichen Makel. Das ist die wichtigste Arbeit, die wir alle machen können. Das kann jeder jeden Tag mit sich im Stillen üben. Dann wäre, glaube ich, schon viel geholfen. Also dann haben wir, glaube ich, schon mal eine sehr gute Base.

NANÉE: Mmh, das stimmt. Naja, das stimmt. Es gibt sogar ein Krankheitsbild, ich weiß es nicht mal ganz genau, wie heißt, Dysmorphe Identitätsstörung oder so ähnlich, wo Teenager, vor allen Dingen Teenager, sich nicht mehr im Spiegel erkennen, weil die halt nur mit Filtern unterwegs sind. Das heißt, die kennen sich sozusagen von ihrem Instagram-Account und nutzen da immer irgendwelche Filter.

Alina: Wow, Body Dysmorphia kenne ich auf jeden Fall als, aber Dysmorphe Identitätsstörung.

NANÉE: Und wenn sie morgens sozusagen ins Spiegel gucken und sich die Zähne putzen, sagen sie, wer ist das? Und das ist so krass. Und deswegen, wie du sagst, ja, da sollte man auf jeden Fall als Eltern da hinterher sein. Seinen Kindern das vorleben. Guck mal, du bist genauso richtig, wie du bist. Weil, hey, ich bin auch rundum eine Frau und so ungefähr. Das gehört dazu. Das gehört einfach alles dazu.

Alina: Boah! F Hmm. Hmm. Ja, und vor allen Dingen so, weißt du, es ist ja auch unter Frauen, von Frau zu Frau, wie wir übereinander sprechen. Also wenn du jetzt irgendwie mit deiner Freundin abhängst und die lästert, irgendwie schon mal die Fette da oder, boah, was die da anhat, das ist ja total unvorteilhaft und die läuft ja so bitchy rum oder die ist bestimmt, weißt du, dieses auch so abwerten und abschätzig.

NANÉE: Ja, ja genau.

Alina: Über andere zu sprechen, da sollte man hellhörig werden. Da sollte man auch mal insistieren und sagen, ist dir eigentlich klar, wie du gerade über eine andere Frau sprichst. Am Ende verletzt du uns alle damit.

NANÉE: Und man darf auch nicht vergessen, was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul. Also sprich, das, was uns an anderen nicht gefällt, ich kann sozusagen mit einem Finger auf andere zeigen, so das gefällt mir nicht an dir, aber drei andere Finger zeigen auf mich selber. Das heißt, was an mir und in mir gefällt mir nicht, deswegen ich sozusagen andere schlecht machen muss. Weil das Ding ist, wenn ich selber

Alina: Ja. ganz genau. Ja.

NANÉE: mit mir komplett im Reinen bin, dann kann ich auch anderen den Raum lassen, so zu sein, wie sie sind. Das ist total krass. Also, ich meine, wo gab es bei mir auch sicherlich, da war ich auch noch sehr kritisch sozusagen und hab sicherlich auch noch andere Sachen gut gefunden. abgelehnt, bis ich darauf gekommen bin, dass das überhaupt nichts mit den anderen zu tun hat, sondern einfach nur was mit mir selber.

Alina: Ja! Ja. Ja. Ja, ja, es ist genau das. Ich denke mir auch ganz oft, ich habe ja täglich, seit ich auch "Mein Körper" released habe, den Song und viel, auch polarisierende Inhalte im Internet zur Verfügung stelle, sage ich mal so, wo ich mir schon bewusst war, da werden Reaktionen kommen. Da ist natürlich viel Hate dabei. da kommt einfach ganz viel Vorurteil und Fettfeindlichkeit und Frauenfeindlichkeit in den Kommentaren. Also viel Hate, sag ich mal. Und was mir extrem gut dabei hilft, damit umzugehen, ist genau das, was du gesagt hast. ist im Endeffekt, was die Leute in diesen Kommentaren schreiben, ist quasi das, was sie zu sich selbst sagen. Es ist wie, als würden sie vor dem Spiegel stehen.

NANÉE: Mhm. Mhm.

Alina: Und die Worte, die sie da eintippen in Ihrer Wut, in Ihrer Rage, richten sie gegen sich selbst. Das ist eigentlich der innere Monolog und der innere Kritiker, der innere Peiniger, der durch diese Kommentare spricht. Und das ist für mich so eine Methode, das total krass von mir abzugrenzen. Weil in dem Moment diene ich eigentlich nur als ein Spiegel und eine Projektionsfläche für diese eigenen Traumata.

NANÉE: Ja, das ist voll krass.

Alina: für diesen eigenen Schmerz und diese innere Minderwertigkeit, tatsächliche, diese sich nicht in der Lage sein, sich selbst zu lieben, Liebe zu empfangen, sich angenommen und geliebt zu fühlen, sich ganz zu fühlen und aus dieser Schmerz und Verzweiflung heraus eben andere Menschen klein machen zu müssen, andere Menschen angreifen zu müssen und diesen Hass eigentlich umzuleiten auf andere. Das ist ja im Endeffekt das,

NANÉE: Ja, ja.

Alina: Mobbing, Hetze, was dem allen inne wohnt. Und das ist auf jeden Fall auch ein Tipp, wenn jemand da draußen damit gerade struggled oder mal einen doofen Kommentar bekommt oder so, sich immer wieder mal dann vorzustellen, dass diese Person eigentlich gerade vorm Spiegel steht und mit sich selber gesprochen hat oder geschrieben hat. Das ist nicht, es hat nichts mit dir zu tun. Du bist nur ein gefundenes Fressen in dem Moment.

NANÉE: Ja, genau. Mhm. Ja, genau. Du hast es gerade schon angesprochen. Deine Musik und dein aktueller Song "Mein Körper" aus deinem Album "Ungefiltert". Und ich finde den wahnsinnig toll. Der hat es mir richtig angetan. Und da heißt es im Refrain, mal gucken, ob ich es jetzt hinkriege. Ich muss nie, nie, nie, niemandem gefallen. Jede Faser, meines Körper.

Alina: Ja. Ja.

NANÉE: gehört mir allein und ich geb kein Scheiß drauf, was sie meinen. Ich liebe diesen Körper mit all seinen Teilen. Ich liebe diesen Körper mit all seinen Teilen. Ich liebe diesen Song!

Alina: Yes! Ja. Yeah! Wie schön! toll, das klingt auch so toll mit deiner Stimme. Dann auch mit dem runter gehen noch mit dem: "Ich liebe diesen Körper". das berührt mich auch so wundervoll. Nein, wirklich ganz toll. Schön, dass du ihn auch so singst und lebst und liebst. Das ist das Schönste. toll.

NANÉE: Ich fühle ihn einfach. Es ist so eine tolle, kraftvolle Hymne auf die Selbstliebe. ich glaube, der berührt einfach so viele Menschen. Also so viele Menschen finden sich da drin wieder. Ja.

Alina: Ich hoffe es, danke dir. Das ist für auch so ein Geschenk und das zu sehen tut halt unfassbar gut und gibt Kraft auch irgendwie das weiter natürlich zu pushen und immer wieder anzubieten und dass es so zum Leben erweckt wird und so ein Angebot einfach darstellt. Das toll, das ist wirklich mega.

NANÉE: Was war der Moment, in dem du gemerkt hast, dass dieser Song geschrieben werden muss?

Alina: Es waren ja am Ende eigentlich ganz ganz viele Momente, aber es gab so einen Shitstorm zu einem anderen Song auf dem Album, den wir relativ früh schon released hatten: "Paradies". Da war das Album auch noch in der Entstehungsphase, aber ich habe halt dann einfach schon mal die ersten Singles so rausgehauen und da habe ich auch ein Snippet auf TikTok gepostet, wo ich im Pool bei Making-of von einem Video dreh bin und da bin ich in so einem Satan-Slipkleid im Pool, wir wollten da noch ein cooles Cover shooten im Wasser und so und das ist uns auch glaube ich ganz gut gelungen. Dann haben wir das TikTok gemeinsam mit meiner damals schon Agentur, ich mir ins Boot geholt habe, so wie findet ihr das Cover und haben so ein Making-of und am Ende und wie findet ihr jetzt das Bild? Und dann sind die Leute ausgerastet und haben wirklich so krass beleidigt und so richtig kindisch, also wie aus der Schulzeit so: "Die Fette oder guck mal der Pommes-Panzer" oder...

NANÉE: Uah!

Alina: Wale gehören ins Wasser oder in deutscher Strandwal oder was weiß ich. Also nur so Quatsch. Also wirklich nur so blöder Quatsch. Aber das kam, also das hat 2,5 Millionen Aufrufe, dieses kleine Snippet und es hatte halt tausende, tausende, tausende, tausende Kommentare und es hörte nicht mehr auf viel positives, aber überwiegend negativer kindischer Hate. Und dann habe ich

NANÉE: Cool.

Alina: dass wir jeden Morgen, jeden Abend irgendwie reingezogen, diese Kommentare. Ich hätte auch gar keinen Filter eingestellt. Nichts. Bäm, bäm, bäm. Und das hat mich dann auch irgendwann tatsächlich auch angefangen zu belasten. Und ich hab's dann richtig gemerkt, eigentlich erst als ich das Fotoshooting hatte fürs Album. Und irgendwie auf so einem gewissen Punkt während des Shootings, ich hab mich so unwohl gefühlt auf einmal. Ich war irgendwie auf einmal plötzlich so verunsichert. Ich kannte das Gefühl schon gar nicht mehr so krass. Und dann bin ich dann, musste ich echt eine Pause machen und bin auch...

NANÉE: Gott!

Alina: erstmal bisschen in Tränen ausgebrochen und mein Manager hat mich dann auch echt süß irgendwie in Arm genommen und ich hab gesagt, du ich glaub das macht was mit mir, ich glaub das berührt mich und das ist nicht cool. Und dann haben wir darüber gequatscht und ich hab so innerlich die Entscheidung getroffen, ich möchte das was ich am besten kann, ich schreibe ein Lied darüber und ich möchte ein Zeichen setzen, ich möchte einen Song schreiben, der sich nicht nur für mich sondern für alle einsetzt und dann bin ich in Studio und hab gesagt, ich möchte einen Song schreiben, ja, wo es drum geht, ich liebe meinen Körper. So und das ging dann ganz schnell. Also der war dann ganz schnell da und ich weiß auch noch, dass ich da schon Tränen verdrückt habe, als ich dann so die erste Skizze vom Refrain und ich dann haben wir das dann. er hat dann arbeiten die Produzenten ganz oft dann ständig an irgendwas. Dann läuft das immer so in Schleifen und dann saß ich irgendwie so da und dann lief mir echt so Tränen. So sag heimlich hinten auf der Couch und war so. Also das geht runter, das geht tief und ich bin.

NANÉE: Mmh.

Alina: Ich glaube, bin jetzt so weit. Ich hatte so wirklich ein gutes Gefühl in dem Moment. Und dann habe ich aber gar nicht mehr so drüber nachgedacht. Und dann war es eigentlich mein Team auch was gesagt, der Song ist so mega, das müssen wir eigentlich als Single arbeiten. Da war ich ja klar, okay, let's go. Und dann manchmal kommt dann das so langsam, schwillt es dann so an und wird dann so, kommt dann so auch als Team-Effort. Also das war auch so schön, dass irgendwie alle das so auf einmal gesehen haben und dann... Und dann habe ich gesagt, und das muss auch gesehen werden, für diesen Song bin ich bereit, vielleicht den einen oder anderen Move zu machen, den ich vorher nie gemacht hätte. Und mir war klar, der Song kam eigentlich letztendlich durch Social Media, hat mich dazu inspiriert. Also muss ich Inhalte schaffen, die auf Social Media auch viral sind oder viral gehen könnten, die wirklich, aha, die wirklich zum

NANÉE: Mmh, krass.

Alina: Nachdenken anregen, fast bisschen schocken in Anführungsstrichen und diesen Bäm einfach kreieren, was dieses Thema einfach braucht. Und damit habe ich mich ja wirklich, ich weiß noch genau an dem Tag, wir haben dann Inhalte am Alexanderplatz gedreht.

NANÉE: Ich wollte grad sagen, ich liebe deinen... Ich weiß nicht, was es ist, das sieht aus wie... Das sieht aus wie ein nackter Körper. Als ich zum ersten Augenblick hingeguckt hab, erste Sekunde, ich gedacht, krass, ist sie nackt auf dem Alexanderplatz? Nee, ist sie nicht, sondern das war irgendwie... War das schalenmäßig oder irgendwie so ein Suit?

Alina: Ja. ... Nee, ach, das war das andere. Das war das an Brandenburger Tor. Das haben wir dann ein paar Monate später noch gemacht. Also das Allererste, was ich gemacht habe, was auch mit Nacktheit in Anführungszeichen spielt, ist so ein Schlauchkleid gewesen, so ein enges, günstig aus dem Internet. Ich habe das wirklich explizit danach gesucht, auch für diesen Dreh, was eben aussieht, quasi auch in den Frauenkörper, irgendwie auf meinem Körper abbildet.

NANÉE: Brandenburger Tor. Okay. Richtig, das war dieses...

Alina: Und es war auch noch richtig kalt. war irgendwie Januar oder? Ja, Januar sind wir schon auf dem Alex und ich hatte echt schlechte Laune, weil ich wusste, was auf mich zukommt. Ich habe mir das ja selber alles ausgedacht. war ja nicht, dass irgendjemand gesagt hat, du machst das jetzt. Ich habe mir diese Challenge gestellt und auch noch mit dem Schild ausgestattet, wirklich so ein Pappschild, wo "Ich liebe, mein Körper!" drauf steht und ich wusste, ich werde mich da jetzt nachher hinstellen und was werden wir jetzt machen? Und dann haben wir schon mal mit den ersten paar Sachen angefangen. dann, als der Moment kam, war es aber ganz, ganz toll.

NANÉE: Ja.

Alina: Und das ist auch ein großes Learning von 2024 für mich. Also ich bin aus meiner Komfortzone raus und ich habe mich quasi den Löwen zum Fraß angeboten und mich dahingestellt. Und ich werde nie vergessen, wie positiv die Reaktionen waren. Also wir haben es natürlich am Ende auch so geschnitten, dass auch mal der eine oder andere kritische Blick kommt, weil das ist auch oft die Realität für mehrgewichtige Personen. Aber

NANÉE: Mmh.

Alina: Es kam so viel Positivität. da war es ein Papa mit seiner kleinen Tochter und so cool, guck mal, wink mal. Und eine andere Frau aus dem Backoff hat gesagt: "Du siehst toll aus!" irgendwie, war so viel auch so, yeah, es war so viel Support da. Und das fand ich so bewegend und so wunderschön. ich habe richtig diese, diese kühle Luft und dieser Nebel an dem Tag und dieses Gefühl in meinem Körper und wie ich da so stand, das habe ich immer noch total verinnerlicht. Ich war so ganz im Moment da und das hat mir...

NANÉE: Hahaha!

Alina: Es war so ein richtiger Step nach vorne in meiner persönlichen Entwicklung. Ja, es war ein Ausbruch und es war ein Wachsen. Ich bin wirklich dem Moment gewachsen und das über mich selbst hinausgewachsen. Und das kann ich wirklich jedem nur empfehlen. Trau dich, zieh mal wieder was farbiges an, zieh etwas an, was vielleicht deine Arme zeigt, was deine Schenkel zeigen.

NANÉE: Dein Mutausbruch, den nächsten Schritt zu gehen. Hmm.

Alina: die Problemzonen, in Anführungsstrichen, die du sonst immer versuchst zu verdecken. Mach's einfach mal in einer Situation, in einem Umfeld, wo du dich wohlfühlst, wo du weißt, bist du sicher. Und dann wirst du merken, ach, das war eigentlich gar nicht so schlimm. Eigentlich war's gar nicht so schlimm. Eigentlich könnte ich das auch mal draußen auf der Straße tragen oder ich könnte es vielleicht auch mal zu dem einen Event vielleicht anziehen und das Kleid, wo man doch bisschen mehr Arm sieht und so. Man wächst einfach an diesen Mutproben, diesen kleinen Mut. die man sich selber stellt und man gewinnt wieder an Natürlichkeit und es ist alles gar nicht so wild und es ist eigentlich alles gar nicht so schlimm. Das war für mich ein großes Learning 2024. Und dann später habe ich dann bei der Marina Hoermannseder ihre Venus-Vase gesehen. ist, Marina Hoermannseder ist eine Berliner Designerin, die weltweit bekannt geworden ist, unter anderem weil sie auch so Kleider aus gehärtetem Leder herstellt, also wie Art Korsetts oder wie Art Skulpturen. Und man sieht sie auch immer wieder jetzt bei Germany's Next Topmodel, wo die Models diesen sehr steifen, engen, auch über Korsetts quasi über den Catwalk laufen, müssen, die Armen. Ich hab's ja dann auch erlebt, es ist echt sehr schwierig, man hat wenig Bewegungsfreiheit, es geht auch da mehr das Künstlerische. Die Venus ist ja inspiriert gewesen tatsächlich von Botticelli Malerei, also die Venus. das war wirklich, die so quasi nochmal neu zu deuten an einem sehr voluptuous Körper, an einem curvy Körper, an einem vollen weiblichen Körper darzustellen. Und das war ganz toll, als ich sie gefragt habe und sie mir ihr Go gegeben hat, dass ich damit arbeiten darf. Und dann bin ich mit meinem Team ans Brandenburger Tor. habe mich in diese Venus quasi da reingestellt und die sieht wirklich aus wie nackt. Also das ist so ein aus Hautfarben und dann ist das auch so glasiert und dann geschimmert das und du denkst wirklich erst mal ist da jemand nackt. Aber dann sieht man eben auch es ist ja auch nur eine Kunstfigur auch das war kein echter nackter Körper und das finde ich auch so spannend auf den Ebenen. Das hat das so eine Metaebene, weil wie wir vorhin vom Schönheitsideal gesprochen haben.

NANÉE: Genau!

Alina: Also Schönheitsideale sind nur Fiktion, die sind nicht echt, das sind ausgedachte Ideen. die Venus-Vase von der Marina, sie hat mir erzählt, das wurde nicht an einem echten Körper quasi modelliert, sondern die haben sich das ausgedacht. Dieser Körper ist ausgedacht, den gibt es gar nicht der Form. Es war kein echter Frauenkörper, sondern es ist ein erfundener Körper. Und deswegen ist es quasi doppelt gar keine Nacktheit und repräsentiert auch dieses Konzept von Fiktionen und von Schönheitsbildern und Körperbildern, mit denen wir so durch die Welt laufen. Auch das war eine super coole Aktion und da war so viel Positivität und so viele Begegnungen mit netten Menschen, das war wirklich auch ganz, ganz toll.

NANÉE: Super. Aus aktuellem Anlass habe ich ja meine aktuelle Podcastplanung über den Haufen geworfen, weil eigentlich sollte heute am 7.11. eine andere Podcastfolge sozusagen erscheinen, aber wie es so ist, kommt exakt heute am 7.11. dein erstes Buch raus. "Verletzlich stark". Was hat dich inspiriert, dieses

Alina: Yes!

NANÉE: Buch zu schreiben und was können die Leser*innen erwarten?

Alina: erstmal vielen vielen Dank, dass du solche Umplanungen auf dich nimmst, auf dich genommen hast, dass wir heute über mein Buch sprechen und du das heute auch veröffentlichtest. Also vielen vielen vielen Dank. Es ist für mich einfach ein ganz krasses, ich weiß nicht woher das kam, Geschenk, dass ich dieses Buch schreiben konnte. Unfassbar. Also erstens hatte ich das Glück, dass ein Verlag auf mich zugekommen ist und zweitens habe ich mich dann kurz zusammen mit mir selber gesetzt und überlegt nach, möchtest du ein Buch schreiben? Und da kam eigentlich direkt ein Ja gefühlt. Und ich habe jetzt auch nochmal dann Retrospektiv. Das war mir im Vorfeld gar nicht so klar, aber es war natürlich total toll, diesen Raum, diese Zeit zu haben, die du in einem Buch hast. Du kannst einfach so ins Detail gehen und wirklich eine Geschichte nochmal ganz anders erzählen als in einem Song. Ich bin als Songwriterin gewohnt, immer recht kurz fassen zu müssen. Du kennst das. Du hast ein paar Zeilen in der Strophe. Und im Refrain spätestens muss es dann sitzen. Da musst du so auf die 12, die Message muss irgendwie da sein. Und das liebe ich auch am Songwriting. Diese Verknappung von Inhalten. Und jetzt hast du auf einmal das Buch. Und das Buch ist wirklich ein Raum, in dem du so ausschweifen darfst und ins Detail gehen darfst und dich nochmal ganz anders erklären kannst. Und das war ein ganz großes Geschenk. Als ich dann mich gefragt habe, worum soll das Buch eigentlich gehen, kam ich relativ schnell darauf, dass das Thema Liebe und Beziehung für mich ein Thema ist, was mich extrem beschäftigt und extrem fasziniert und wo ich auch noch einen Lernbedarf hatte und habe. wo ich einfach merke, Beziehungen zu führen ist das Schönste und Wichtigste für uns Menschen im Leben und das ist für mich aber auch das Schwierigste.

NANÉE: Mhm.

Alina: Ich habe sehr viele Fragezeichen und ich hatte da auch gerade eine toxische Beziehung hinter mir und habe wirklich ein Jahr lang eigentlich nur Inhalte zu toxischen Beziehungen und Dynamiken und sonst was konsumiert und war da eben sehr, sehr tief drin. Und das wollte ich dann eben auf mein Leben auch noch mal in diesem Buch bearbeiten und versuchen zu erklären, warum ich vielleicht immer noch Single bin, warum es nicht geklappt hat. und ob dieses Single sein und diesen Weg zu gehen, so wie ich hingegangen bin, nicht auch ein Lebensentwurf ist, der erstrebenswert ist. Weil ich ja auch sagen, ich bin ja momentan so glücklich in meinem Leben, wie ich noch nie war. Also ich wache, es klingt so pathetisch, aber ich wache jeden Morgen auf und ich wache gern in meinem Leben auf. Ich bin gern am Leben. Ich bin wirklich gern am Leben. Und ich freue mich jeden Tag aufs Neue, auf den neuen Tag und was so ansteht und was man noch so machen kann. Und ich bin so...

NANÉE: Awww, wie schön!

Alina: einfach beseelt und dankbar. Und ich lebe jetzt nicht auch im großen Reichtum oder irgendwie das braucht man alles gar nicht. Wenn man sich hat und wenn man Begeisterung fürs Leben hat, wenn man Interessen hat, wenn man Freunde hat, wenn man weiß wofür man morgens aufsteht, dann ist das Leben einfach wundervoll. Es ist einfach toll. Und auch gerade als Frau, wenn man älter wird. Es wird einem immer so eingebläut, Gott, und dann ist es vorbei und du kannst keine Karriere mehr, wenn du Ü30 und ach, dann bist du auch nicht mehr fuckable und dann bist du auch nicht mehr das. So, dieser ganze Scheiß. So, es ist für mich bewiesen, an meinem Leben, je älter ich geworden bin, desto mehr komme ich automatisch ins Reine mit mir selbst. Ich werde gelassener. Ich habe mehr Erfahrung. Ich weiß mehr, was ich will, was ich nicht will. Ich verstehe mehr das Business, diesen Markt, in dem ich mich bewege.

NANÉE: Ja genau.

Alina: Ich konnte mich schon austoben. habe mir schon bisschen die Hörner abgestoßen. Jetzt ist es nochmal ein ganz anderer Schnack und es wird einfach alles besser. Klar, der Rücken tut mehr weh, die Füße tun mal hier und da weh. Da muss man vielleicht ein bisschen gegensteuern. Der Körper ist auch ein bisschen anfälliger.

NANÉE: Wie, ich sag an der Stelle immer, heute bekomm ich schon Kater von Partys, auf denen ich noch nicht mal war.

Alina: Haha, der ist auch gut, der ist mega. Ja, so sieht's aus. Das ist einzige, ich sag, das ist mit dem älter werden jetzt nicht so cool, aber alles andere, Frauen werden jetzt eigentlich, kommen eigentlich erst in unsere Blüte, auch in sexuelle Reife. Man hat viel mehr Selbstbewusstsein, sich das zu nehmen, was man braucht. zu sich zu stehen, die Dinge nicht so ernst zu nehmen. Also man kommt in so eine Lebensfülle und in so eine Lebensfreude, dass ich wirklich auch alle Frauen, die uns jetzt hier zuhören, ermutigen möchte. Ne, mit 30, 40, 50 hört euer Leben nicht auf. Im Gegenteil, es fängt eigentlich gerade erst an. Es wird eigentlich jetzt erst richtig geil. Und das ist auch so das, was ich im Buch dann auch noch mal ein bisschen aufarbeiten durfte und was ich eben versuche mitzugeben. Also es ist alles... Liebe es in Beziehungen zu sein, aber in allen möglichen Formen. Familie, Freunde, ja auch eine Liebesbeziehung und das ist auch schön. Aber es ist nicht das, was mich als Frau definiert. Also ich brauche keine Beziehung mehr, mich ganz zu fühlen. Brauche keine Beziehung, wertvoll zu sein. Sondern ich habe ja mich und bin ja mit... ja.

NANÉE: Ich wollte gerade sagen, die wichtigste Beziehung, die wir haben, sind wir. Also ist die Beziehung zu uns.

Alina: Ja, wenn zum Beispiel bei mir es kommt, kommt es ja manchmal vor, dass Dinge abgesagt werden. Dann hast du mal einen Tag auf einmal so, was mache ich jetzt? Also so Dinge einfach mal irgendwie noch mal umgeschoben werden und so. Und ich sag dir auch, mir ist ja auch nie langweilig. Ich kann ja immer mich mit mir selber wunderbar beschäftigen. Mir fällt immer was ein. Also entweder habe ich hier so meinen ganzen Make-up Kram. Ich liebe Make-up über alles und bin dann auch wirklich am Lidschattenpaletten basteln und oder ich male oder ich. dann zocke ich halt mal Playstation oder räume dann halt mal auf oder dann treffe ich mich halt doch spontan mit einer Freundin oder dann setze ich mich nochmal an eine Songidee oder dann schreibe ich eben nochmal. Also mir fällt ja immer was ein und das ist so das Tolle. Ich kann mir immer, ich kann mich immer beschäftigen und ich kann mich immer mit den Dingen erfreuen, die ich dann zu tun habe. Und selbst wenn mir nichts einfällt und ich einfach nur rumgammel, ist das auch toll. Also das zu Embracen, um dein schönes Wort auch von vorhin nochmal aufzunehmen, Embrace it.

NANÉE: Ja, ja, genau!

Alina: Embrace the moment.

NANÉE: Warum sollten die Leser*innen dein Buch sich ganz dringend unbedingt holen?

Alina: Ich bin ja auch schon so, du kennst wahrscheinlich dieses 100. Reel, wo man den Leuten so aufschwatzen muss. Also eigentlich müsst ihr gar nichts. Ihr müsst euch das nicht holen. Ihr müsst gar nichts. Wenn ihr gerne lest und euch vielleicht für Biografien interessiert und wenn ihr Frauengeschichten mögt und Frauen, die vielleicht ein bisschen ungewöhnlicher sind, die ein bisschen aus der Reihe tanzen und ihr eigenes Ding machen. Dann könnte es eventuell was für euch sein. Und wenn euch das Thema Beziehung interessiert, toxische Beziehungen, wenn ihr bisschen auf der Suche nach Selbsterkenntnis seid, solche Dinge mal aufzudecken für euch. spreche auch im Buch über Stefanie Stahl, die hat mir sehr geholfen. "Das Kind in dir muss Heimat finden", ist der Bestseller.

NANÉE: Ach, das Buch hab ich auch. Ja.

Alina: Und eben über Bindungsthemen bei sich selber auch mal aufzuarbeiten, bin ich bindungsgestört, in Anführungsstrichen, oder bin ich bindungsvermeidend? Das ist ein schöneres Wort. Bindungsvermeidend? Habe ich Bindungsängste, weil manche Bindungsängste sind gar nicht so, wie man sie auf den ersten Moment vermuten würde. Die sehen ganz anders aus. Also es kann auch sein, dass man ständig nach Bindung sucht.

NANÉE: Mhm.

Alina: Und man denkt ja, aber ich will doch eigentlich eine Beziehung, ich bin doch eigentlich ready dafür. Aber dahinter versteckt sich eigentlich eine Kompensation oder du suchst und dann fällt dir auf, aber warum klappt es denn da nie? Du suchst nach Menschen, die nicht verfügbar sind. Du suchst nach unavailable men, zum Beispiel, oder Frauen. Du suchst nach Leuten, wo du genau riechst. Der ist eigentlich nicht zu haben, die ist eigentlich nicht zu haben. Und da gibst du dich dann rein, unterbewusst natürlich.

NANÉE: Mhm.

Alina: Und solange das unterbewusst läuft, kommst du ja nicht dahinter und kannst was machen. Eine ganz tolle Logopädin, mit der ich viel gearbeitet habe, eine Stimmtherapeutin, die hat mal zu mir gesagt, ein sehr weisen Satz "Nur die Dinge, die uns an uns selber auffallen, können wir ändern." Alles, wir nicht bemerken, können wir auch nicht ändern. Und darum geht es mir eben. Also ich möchte gerne Anstöße geben im Buch, das mal vielleicht überhaupt auf dem Zettel zu haben.

NANÉE: das stimmt.

Alina: Und dann bei Bedarf sich vielleicht mal näher anzugucken und es mal bei sich mal reinzuspüren. Und auch Eckart Tolle spielt eine Rolle in meinem Buch, weil auch Eckart Tolle jemand ist, der durch sein Wirken und seine Lehren mich ganz, ganz arg in die Lebensfülle gebracht hat und auch mir in Beziehungen hilft. Bei Eckart geht es ja sehr viel Akzeptanz des Momentes.

NANÉE: Ja, ja.

Alina: den Moment überhaupt in den Moment zu kommen, ins Hier und Jetzt. "The Power of Now" ist sein bekanntes Buch, oder Jetzt, "Die Kraft der Gegenwart" heißt das auf Deutsch. Wenn du im Moment bist, wenn du dich selber spürst und wenn du deinen Gegenüber spürst und was so los ist jetzt hier, dann hast du eigentlich auch erst die Möglichkeit, dem Moment zu interagieren und darauf einzugehen, was da ist und was da sein möchte.

NANÉE: Hmm. Mhm.

Alina: Und er sagt zum Beispiel, Stefan, ich würde es das Schattenkind nennen und Eckart Tolle nennt es The Pain Body. Was jeder Mensch mitbekommen hat, sind so Programme, die in uns ablaufen. Verhaltensmuster. Und ich glaube, ein wichtiger Schlüssel zu funktionierenden Beziehungen ist Konfliktfähigkeit. Immer dann, wenn ein Konflikt entsteht, also wenn ich mich reibe am anderen, wenn der eine Stelle bei mir trifft, einen Punkt auslöst, ein Trigger sozusagen, wie man heute gerne sagt, bedient.

NANÉE: Mhm.

Alina: dann geht ein Automatismus los. Und dann hast du eine gewisse Konfliktstrategie, die dann einfach greift und in der du agierst. Und das passiert meistens unter Unbewusst. Du reagierst einfach nur. Und sagen wir mal, dein Partner ärgert dich und sagt irgendwas über deine, deine, deine Haare sitzen heute aber doof, viel zu mal doof genauso. Irgendwie sitzen doch deine Haare heute komisch, kann das sein? Und dann geht dann vollkommener Film bei dir los und du, deine ganze...

NANÉE: Genau.

Alina: Erfahrungen mit Abwertungen, keine Ahnung, all das was du aus der Vergangenheit mitbringst, der Pain-Body, kommt to the surface, kommt nach vorne und übernimmt. Und dann geht's los und dann ist kann die Strategie entweder du machst dicht und redest gar nicht mehr, ziehst dich zurück oder du gehst in den Angriff oder du es schwelt und du wirst passiv aggressiv und dann passieren halt unschöne Dinge und das führt dann zu Schmerz und Verletzung in der Beziehung.

NANÉE: Mhm.

Alina: Das überhaupt bei sich zu entdecken ist schon ein mega großer Schritt. Also neben mal auch die Schliche zu kommen, was ist denn mein Schattenkind? Was ist denn mein persönliches Schattenkind? wie funktioniert denn mein Painbody? Damit hast du eigentlich schon alles fast geschafft, weil das ist der wichtigste und größte Schritt, du gehen kannst. Diese Selbsterkenntnis, von der ich vorhin gesprochen habe. Klar, nicht alles lässt sich steuern in Beziehungen.

NANÉE: Ja, das stimmt.

Alina: Es ist auch viel ein Hin und Her, eine Dynamik und manchmal passieren auch Dinge, die einen überwältigen. ich denke immer, übernimm Verantwortung in deinem Leben, weil dann kannst du dein Leben gestalten, in die Verantwortung kommen. Und was sind denn meine Tools, mein Werkzeug, was ich wirklich benutzen kann? Wo kann ich wirken? Was kann ich tun? Das ist für mich eigentlich immer die Strategie, mein Leben zu meistern und

NANÉE: Mhm.

Alina: glücklich zu werden und zu sein. Dieses Aha, nicht ich bin der Fehler oder es liegt jetzt nur alles an mir, aber ich kann Einfluss darauf nehmen. Ich kann Dinge auch erkennen. Ich kann Dinge für mich neu einsortieren und dadurch schaffe ich Frieden in mir drin und bin auch dann vielleicht bereit, auch Liebe zu empfangen. Jetzt, also du merkst, ich sprudel da richtig, es ist einfach ein Thema.

NANÉE: Mmh. Ja, genau.

Alina: Ein Thema, was so vielschichtig ist und was so viel auch allgemein mit Leben zu tun hat. Und wir sind eben soziale Wesen und wir sind auch auf Bindungen angewiesen. Nur weil ich sage, ich bin gerne Single, heißt das nicht, dass ich bindungsfrei bin, weil ich habe auch viele tolle Freundschaften und pflege meine Beziehungen sehr, sehr liebevoll und gewissenhaft, weil da mir sehr viel dran liegt. Aber eben diese Bindungsfähigkeit kann man eben auch bis zum großen Teil erlernen. Und wenn jemand so ein bisschen sich jetzt hier durch unser Gespräch inspiriert fühlt oder sich dann mal ein Buch von noch Steffi kauft und von Eckhardt, die würde ich ja noch viel mehr empfehlen als meins. Ich bin ja keine Expertin, ich kann dir nur aus meinen Erfahrungen berichten, das sage ich auch immer wieder im Buch. Ich versuche nur meinen kleinen Take auf und meinen Blick auf diese Dinge noch mitzugeben und zu teilen und ich glaube auch, dass in Biografien sehr viel Power liegt. Ich habe

NANÉE: Nun mach mal kein Under Statement hier. Mmh.

Alina: Also ich habe sehr viel als Jugendliche, sehr gerne Biografien gelesen. Und besonders Autobiografien, wenn man auch noch weiß, es kommt auch noch von der Person. Es ist nicht nur der Blick von außen auf ein Leben, sondern es ist auch die Innensicht. Das finde ich einfach so spannend, weil ich immer denke, ja da liegt doch, liegt da auch so ein Funken Wahrheit irgendwo begraben.

NANÉE: Hm. Und vor allen Dingen auch, weil wir verstehen ja eigentlich unser Leben erst rückwirkend. Und wenn du dann halt von jemandem sozusagen eine Biografie liest, der ist ja schon seinen Weg gegangen und hat wahrscheinlich eine Menge Dinge gelernt. Also von daher sagt mir gerne Bescheid so ungefähr. Wenn ihr euch das Buch von Alina geholt habt, würde mich natürlich sehr interessieren, was es mit euch gemacht hat, was ihr mitnehmen konntet.

Alina: Ja! Ja, genau. Ja, Gott.

NANÉE: Liebe Alina, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Wir hätten noch ewig weiter reden können. haben, ja, ja. Ich glaube, wir müssen mal eine Fortsetzung machen.

Alina: Ja. Wir haben gerade erst angefangen, Auf jeden Fall. save. Wir haben noch an der Spitze des Eisbergs gerade gekratzt.

NANÉE: Ja, genau. Also an der Stelle, kleiner Spoiler, ich habe gerade wirklich auch angefangen, mein Buch zu schreiben. Sozusagen die erste, so die Outline ist, ja, das ist irgendwie, ne? Also, aber ich hab den ersten Schritt gemacht von der Idee schon mal zu so, okay, wie könnte es denn werden? Bevor ich zu meiner allerletzten Kategorie komme, nämlich "kurz und knackig", die ich immer habe.

Alina: wow. Ja. Ja, aha. Also, du findest mich natürlich auf allen sozialen Medienplattformen. Zum Beispiel TikTok, da heiße ich, glaube ich, Alina Musik.

NANÉE: Mhm. Wenn man mehr über dich erfahren möchte oder sich dein Buch holen möchte, wo findet man dich dann?

Alina: Auf Instagram heißt mein Kanal AlinaOffiziell, also wie man es im Deutschen schreibt. Und auch Alina offiziell, da findet ihr mich auch auf YouTube. Ich mache nämlich gerne auch YouTube Videos, auch gerne mal längere Vlogs und so und nehme die Leute gerne mit so bisschen da auch auf die Reise. Ich habe auch noch einen aktiven Facebook-Account, wenn Leute gerne Facebook irgendwie konsumieren. Ich habe auch ein Newsletter, aber da muss man sich, ja, unsere Website ist gerade noch nicht online, aber da mal Ausschau halten, weil der schicken wir auch regelmäßig jetzt Newsletter raus. Also wenn man will, kann man sehr gut mit Informationen versorgt werden. Und das Buch findest du in jedem Buchhandel. Das ist natürlich auch der Wahnsinn. Also du kannst jetzt einfach überall hingehen und entweder es liegt aus oder du kannst es dir bestellen lassen über den Buchhandel. Du kannst es online erwerben. Du kannst auch mal einfach reinlesen. Geh in dein Lieblingsbuch Kaufhaus. Ich war gerade vor zwei Tagen im Dussmann.

NANÉE: Hahaha.

Alina: weil wir jetzt ja auch Content drehen für den Buchrelease und so und das Gefühl war auch total verrückt, dass das Buch dann da stehen wird und ich kann es mir noch gar nicht vorstellen. Ich freue mich so wahnsinnig drauf. Ich habe gar keine Erwartungen in dem Sinne oder es ist einfach auch das gemacht zu haben. Du wirst es selber merken, wenn du jetzt dein Buch schreibst. Dieser Prozess ist nochmal so spannend und man hat für sich so viele Erkenntnisse und das ist wirklich ein ganz, großes Geschenk, was für mich auch noch abschließend ganz schön ist. Ein ganz schöner Aspekt war, dass meine Eltern noch am Leben sind. Die sind ja auch noch fit und alles. Ich spreche viel über meine Kindheit und was mich geprägt hat. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass die so offen sind. Die haben sich das durchgelesen und waren auch cool damit. Und ich habe gesagt, nee, mach das mal. Die sind auch immer so, Die arbeiten auch an sich. Die gucken sich auch selbst mal an. Das schätze ich wahnsinnig. Dieses Privileg zu haben, ein Buch geschrieben zu haben und dann auch dieses Gespräch

NANÉE: Mmh. Hm.

Alina: gehabt zu haben mit meinen Eltern. werde ich wirklich für immer dankbar sein. Da kriegt mir auch jetzt Pipi in den Augen, weil das ist für mich so, ich glaube das, was ich persönlich am meisten aus diesem Buch rausziehe.

NANÉE: Mmh. Naja, und das ganz ehrlich ist, glaube ich, wird bei mir auch so sein, weil meine Eltern sind auch, es war viel, ja, Leid und Struggle, was sie natürlich auch mitmachen mussten, weil wenn du ein Kind bekommst, was halt nicht der Norm anspricht und wo dann deinen Eltern gesagt wird, direkt nach der Geburt, "Gewöhnen sie sich nicht an ihr Kind, sie wird nicht älter als zwei!", das ist so. Jaja, genau.

Alina: Das ist der Wahnsinn. Ich möchte dieses Buch lesen. Ich habe ja noch für alle, es nicht wissen, ich trage gerade Ohrringe von deiner Mama, die aus Glas am Strand gemacht wurden. Ohrringe und Schmuck macht mit ihrem Mann zusammen und ich habe deine Mama beim Fasten kennengelernt an der Ostsee. Ich war gerade auf Fastenkur und so kam diese Verbindung her und deine Mutter hat auch sehr emotional ein bisschen einen Abriss von deinem Leben uns am Tisch erzählt und das hat uns alle wirklich sehr, berührt und ich finde, du bist so, jetzt habe ich dich ja kennenlernen dürfen, du bist so eine inspirierende, tolle, starke Frau und

NANÉE: Das stimmt. So lustig. Jaja.

Alina: Ich ziehe meinen Hut vor dir und deinem Weg und du bist das beste Beispiel dafür. Du bist so gewollt und du darfst eben in diesem Leben auch diese Stimme, die du bekommen hast, und deine Geschichte zu erzählen, ist ganz ganz wichtig für ganz viele Menschen. Also es ist echt toll, dass es dich gibt. Liebe Grüße auch an Wera, falls du zuhörst.

NANÉE: danke. Danke schön, danke, gleich fällt das. Jetzt krieg ich gleich Pipi in den Augen hier. Bestimmt. Also wenn ich ihr sage, ungefähr, dass die Podcast-Folge mit dir ist online, dass sie hört sich immer, sie ist eine treue Zuhörerin sozusagen von ihr wahrscheinlich. Alina. Es fällt mir wahnsinnig schwer, jetzt zum Schluss zu kommen.

Alina: Ja, wollten wir nicht noch irgendwas mit "Kurz und knackig"?

NANÉE: Ja, da war irgendwas noch mit "Kurz und knackig". Ich lese Sprüche vor, ne, ich lese Satzanfänge vor, so. Und du vollendest sie. Kann es losgehen? Der dümmste, blödeste Spruch, der mir im Leben begegnet ist, ist...

Alina: Alles was sich auf Äußerlichkeiten bezieht und gegen Dummheit kann man leider nichts machen.

NANÉE: Ja, das stimmt. Von anderen Menschen wünsche ich mir.

Alina: Mehr Empathie? Ja.

NANÉE: Ich bin stolz!

Alina: dass ich heute dieses Gespräch mit dir führen darf.

NANÉE: Oh, mein Gott! Ich danke dir! Liebe Alina, ganz, ganz herzlichen Dank für dieses unfassbar tolle Gespräch.

Alina: Ich habe zu danken Du machst das wirklich mega. Also bitte folgt alle diesem Podcasts, supportet NANÉE auch mit ihrer großartigen Musik, hört alle unbedingt ihre Musik und freut euch auf ein Buch. Das wird mega.

NANÉE: Ja, genau. Vielen lieben Dank. Ich hoffe, für dich da draußen hat die Folge inspiriert und Mut gemacht, jeden Teil von dir anzunehmen. Genauso wie Alina es uns heute gezeigt hat. Und wenn dir die Folge gefallen hat, dann freu ich mich riesig, wenn du "HAUT COUTURE, ich bin ich und dass du gut so" abonnierst, likest und mit anderen teilst. Und vielleicht auch mit den teilst die ein bisschen Inspiration zum Thema Selbstliebe und Authentizität gebrauchen können.

Alina: Ja.

NANÉE: Und wir haben vorhin über das Thema Glaubenssätze und wie sie entstehen gesprochen. Und du kannst dich jetzt schon auf die nächste Folge freuen, denn am 5.12. spreche ich mit Kinder- und Jugendpsychologin Gunda Frey darüber, wie alte Glaubenssätze überhaupt entstehen. Und sie hat ein richtig tolles Hand-Brain-Model. Und wie wir sie Schritt für Schritt neu definieren können für dein selbstbewusstes Ich und deinen unstoppable Weg. Und kleiner Spoiler.

Alina: Da hör ich auf jeden Fall rein. Das ist mega.

NANÉE: Hm? Das... Also, kleiner Spoiler, da gibt's auf jeden Fall Punkte, selbst für mich neu waren, obwohl ich mich schon so lange damit beschäftige. Wenn du Fragen, Anregungen und Themenwünsche hast, dann schreib mir gerne eine Nachricht an nanee@nanee-music.com. Ich freu mich auf deine Gedanken und freu mich schon jetzt auf die nächste Folge mit euch. Und bis dahin, bleib einzigartig, bleib unstoppable.

Alina: Ja.

NANÉE: Bleib du und geh deinen Weg.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.