043: Selbstwirksamkeit beginnt im Kopf – nicht im Körper – mit Hannah Hübecker
Shownotes
„Selbstwirksamkeit hat nichts mit Muskeln zu tun – sondern mit Haltung.“ Hannah Hübecker
Dieser Satz von bringt auf den Punkt, was viele ihr Leben lang erst lernen müssen: Wahre Stärke zeigt sich nicht im Körper, sondern im Geist. Nicht im „Trotzdem“, sondern im „Ich kann auch anders“.
In dieser Folge von „HAUT COUTURE – ICH BIN ICH und das ist gut so“ spreche ich mit Hannah Hübecker. Sie war auf dem Weg, Ärztin zu werden – Medizinstudentin mit Leidenschaft, wissbegierig, ehrgeizig, lebenshungrig. Nur ihr eigener Körper schien sich nach anderen Regeln zu verhalten.
„Ich war immer sportlich und aktiv, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass ich öfter falle, mich stoße, Dinge fallen lasse. Und niemand wusste, warum“, erzählt Hannah.
Die Diagnose Friedreich-Ataxie kam erst, als sie längst mitten im Studium steckte – eine seltene, fortschreitende neuromuskuläre Erkrankung, die die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln beeinträchtigt.
„Es ist eine unheilbare und fortschreitende Erkrankung. Aber als ich die Diagnose bekam, war da zuerst ganz viel Erleichterung. Endlich wusste ich, was los ist. Ich konnte sagen: Nein, ich bilde mir das nicht ein. Es hat einen Namen.“
Diese Mischung aus Klarheit und Akzeptanz, gepaart mit innerem Antrieb, zieht sich wie ein roter Faden durch Hannahs Geschichte. Denn aufzugeben war nie eine Option.
💪 Selbstwirksamkeit beginnt, wo du dich nicht selbst blockierst
Hannah ist überzeugt: Selbstwirksamkeit ist kein großes Ideal, sondern eine Haltung – besonders dann, wenn das Leben unplanbar wird.
„Ich bin privilegiert aufgewachsen. Meine Eltern haben mir immer gesagt: Wenn du das willst, dann mach das. Das hat mir geholfen, auch mit meiner fortschreitenden Behinderung zu mir zu stehen.“
Aber sie spricht auch über die andere Seite: über Trauer, Wut, Akzeptanz.
„Ich finde es wichtig, dass man es auch okay findet, traurig zu sein über das, was einem verloren geht. Man muss nicht sofort wieder glücklich sein. Man darf auch mal loslassen.“
Ihr größtes Learning: Selbstwirksamkeit heißt nicht, immer stark zu sein – sondern immer wieder bewusst zu entscheiden, wie man mit seinen Umständen umgeht.
🌿 Haltung statt Mitleid – warum Normalität neu gedacht werden muss
Hannah erlebt ihren Alltag zwischen Hörsälen, Hilfsmitteln und Hürden – buchstäblich. Manche Vorlesungssäle an ihrer Uni sind nur über Stufen erreichbar.
„Ich nutze dann den alten Zugang, durch den früher die Patientenbetten geschoben wurden“, erzählt sie lachend. „Das ist eigentlich eine Feuerschutztür ohne Klinke – ich klopfe dann jedes Mal an, um reinzukommen.“
Was für viele ein Hindernis wäre, macht Hannah zu einer Gelegenheit, Bewusstsein zu schaffen.
„Leute wundern sich, wenn jemand im Arztkittel mit Rollator kommt. Und da muss ich Haltung zeigen und sagen: Das ist ganz normal. Uns gibt es auch.“
Genau hier entsteht der Kern von Selbstwirksamkeit im Alltag: nicht trotz, sondern wegen der Herausforderung sichtbar zu bleiben. Hannah zeigt Haltung – und schenkt anderen damit neue Perspektiven.
🌎 „Die Klimakrise ist eine Gesundheitskrise“
Neben dem Studium engagiert sich Hannah für inklusiven Klimaschutz.
„Ich sag oft: Die Klimakrise betrifft uns alle, aber nicht alle gleich. Menschen mit Behinderungen trifft sie oft härter – weil zum Beispiel Evakuierungspläne nicht barrierefrei gedacht werden.“
Für sie ist klar: Echte Klimagerechtigkeit muss vielfältige Lebensrealitäten mitdenken.
„Wenn wir über eine Krise reden, die Menschen mit Behinderung besonders betrifft, dann müssen auch diese Menschen gehört werden.“
Hannahs Engagement verbindet Wissenschaft, Aktivismus und Empathie – sie will Ärztin sein, die Strukturen versteht, nicht nur Symptome behandelt.
💬 „Von anderen Menschen wünsche ich mir mehr Reflexion der eigenen Gedanken.“
Ableismus – also die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung – ist ein Thema, das Hannah offen anspricht, ohne Bitterkeit, aber mit klarem Bewusstsein.
„Mein utopischer Wunsch wäre, dass Leute sowas einfach nicht mehr denken. Aber realistischer wäre, dass sie sich reflektieren. Wenn jemand denkt, ‚Oh, die hat einen Rollator – kann die überhaupt Ärztin werden?‘, dann wünsche ich mir, dass sie innehalten und sich fragen: Warum denke ich das gerade?“
Dieser Moment der Selbstreflexion ist für Hannah der Anfang von Veränderung – und auch für die Hörer*innen ein konkreter Impuls: Erkenne deine Denkmuster, bevor du handelst.
☕️ Kleine Rituale, große Wirkung
Auf die Frage, was ihr hilft, sich zu erden, antwortet Hannah ehrlich:
„Ich bin ein extrem introvertierter Mensch. Ich brauche Zeit nur für mich – mit Kaffee auf der Couch. Am liebsten Siebträgerkaffee mit Hafermilch. Und jetzt im Herbst natürlich Pumpkin Spice.“ Ein Lächeln in der Stimme, ein Moment des Innehaltens.
Denn Selbstwirksamkeit bedeutet auch, zu wissen, wann man sich zurückzieht, auftankt und Grenzen kommuniziert.
„Zu sich selbst zu stehen ist so wichtig“, sagt Hannah. „Und dazu gehört auch, seine Bedürfnisse auszusprechen.“
🌈 Takeaways für dich
Diese Folge ist mehr als eine Geschichte über eine seltene Krankheit. Sie ist ein Spiegel für alle, die manchmal das Gefühl haben, das Leben laufe anders als geplant.
✨ 1. Selbstwirksamkeit beginnt mit kleinen Entscheidungen. Nicht alles ist kontrollierbar – aber dein Umgang damit ist es.
✨ 2. Haltung ist kein Muskel. Sie wächst mit jeder bewussten Reaktion, jedem Moment der Selbstakzeptanz.
✨ 3. Sichtbarkeit ist politisch. Jede Person, die sich zeigt, verändert den Raum – und macht ihn größer für andere.
✨ 4. Reflexion statt Reaktion. Erkenne, wenn dein erster Gedanke ein Vorurteil ist – und wandle ihn in Empathie.
✨ 5. Erholung ist kein Rückzug. Sie ist ein Teil deiner Stärke. Kaffee kann dabei durchaus Therapie sein. ☕️
> „Wir müssen nicht alles kontrollieren, um unser Leben gestalten zu können. Es reicht, wenn wir beginnen – im Kleinen, heute, mit dem, was da ist.“
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Und denke immer daran:** Denn: Du bist genau so richtig, wie du bist!.** Deine NANÉE
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Transkript anzeigen
NANÉE: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "HAUT COUTURE - ICH BIN ICH und das ist gut so". Ich bin NANÉE - Speakerin, Sängerin und Mentorin für Selbstwirksamkeit und Sichtbarkeit. Heute spreche ich mit einer jungen Frau, die zeigt, dass Selbstwirksamkeit nichts mit körperlicher Stärke, sondern mit innerer Haltung zu tun Hannah Hübecker ist Medizinstudentin, Klimaaktivistin und lebt mit Friedreich-Ataxie. Sie weiß, was es heißt, wenn der Körper Grenzen setzt und lässt sich trotzdem nicht aufhalten. Wie sie das macht, was ihr dabei hilft und wie auch du das für dich umsetzen kannst, das erfährst du in dieser Folge. Herzlich willkommen, liebe Hannah. So schön, dass du da bist.
Hannah Hübecker: Ja, hi, freut mich voll, dass du es geklappt hast.
NANÉE: Ich mich auch und so kurzfristig. Richtig, richtig, richtig toll. Hannah, wir kennen uns von der ein oder anderen Veranstaltung, wo wir als Patient Experts unterwegs sind. Du lebst mit Friedreich Ataxie. Magst du einmal für die Leute, die noch nie was davon gehört haben, einmal ganz kurz sagen, was das ist und wie sich das so deutlich macht?
Hannah Hübecker: Voll. Also, Friedreich Ataxie ist quasi eine neuromuskuläre Erkrankung Man kennt vielleicht Multiple Sklerose oder so. Also, in die Richtung geht es auf jeden Fall. Es bedeutet quasi, dass meine Nerven und meine Muskeln einfach nicht so gut miteinander kommunizieren können. Das heißt, wenn die Nerven dann sagen, kontrahier mal, zieh dich mal zusammen, dann checken die Muskeln das nicht unbedingt und... Das wird im Laufe des Lebens immer schlechter, also die Kommunikation wird immer schwieriger. Wie sich das genauer äußert, ist sehr individuell und bei jeder Person anders. Was uns alle so verbindet, ist so eine Gleichgewichtsproblematik, die quasi immer schlimmer wird. Unsere, also FA betrifft aber mehr oder weniger eigentlich alle Muskeln am Körper. Aber man sieht zum Beispiel eigentlich am Anfang meistens an den Beinen, dass das Gehen halt irgendwie schwierig wird und die Standmotorik schwierig wird. Das sieht dann aus, als würden die Menschen betrunken gehen. Genau, dass sowas dann im Laufe der Zeit immer schwieriger wird. Und dann kommen halt andere Symptome dazu, die quasi dann alle Muskeln des Körpers betreffen. Friedrich-Ataxie ist eine seltene Erkrankung. und betrifft nur ungefähr 1 von 10.000 Menschen.
NANÉE: Hm, ja, also fast so wie mir, CMN ist ja auch 1 von 20.000 Menschen. Du hast deine Diagnose Friedreich-Ataxie erst wahnsinnig spät bekommen, also und warst seit Jahren auf der Suche. Was war in dem Moment, wo du deine Diagnose bekommen hast, stärker? Erleichterung oder Angst oder Klarheit? Was war für dich da so das stärkste Gefühl in dem Moment?
Hannah Hübecker: Mhm. Bei mir war es ganz viel Erleichterung. sie jetzt Klarheit gesagt hat, war es vielleicht auch so bisschen Klarheit. Es war ja, es ist eine unheilbare Erkrankung. Dementsprechend war es jetzt nicht so, dass es quasi dadurch jetzt wieder weggeht, dass ich die Diagnose habe. Aber es war trotzdem eine Riesenerleichterung, so für mich zu wissen, was da abgeht. Also insofern auch Klarheit. dass das Kind 'n Namen hatte quasi. Aber ich glaube auch viel Erleichterung insofern, dass ich halt über Jahre gedacht habe, gut, vielleicht übertreibe ich da auch oder meine Symptome sind eigentlich gar nicht so schlimm und ich spiele mich nur auf. Und dass mir das quasi genommen wurde sozusagen, dass ich sagen konnte, nee, das ist wirklich so. Das war einfach ganz viel Erleichterung, glaube ich, in dem Moment.
NANÉE: Mhm. Na ja, das glaube ich. Bei dir schlägt sich das ja auch nieder Du hattest das schon gesagt, zum Beispiel in der Bewegung. du hast einen Rollator, mit dem du unterwegs bist. Und wenn man körperlich eingeschränkt ist, dann gibt es ja ganz, ganz viele Menschen da draußen, die dann sagen so, ich kann dies nicht und ich kann das nicht. Und die ziehen sich dann halt ganz häufig darauf zurück, was alles nicht mehr geht. Wann hast du zum ersten Mal gespürt, ich will mich nicht jetzt einfach damit zufriedengeben, was jetzt alles nicht geht, sondern ich will gucken, was noch geht und wenn ja, wie ich das irgendwie erreichen kann?
Hannah Hübecker: Ich glaube, so einen kleinen Moment habe ich da gar nicht. Ich glaube, ich bin halt sehr privilegiert so aufgewachsen, dass mir immer gesagt wurde, Hannah, wenn du das willst, dann mach das halt. Also was ich wollte, war ja dann auch irgendwann was medizinisches. Und meine Eltern haben damit beide überhaupt nichts am Hut. Gar nicht, haben das aber immer unterstützt und immer gesagt, Hannah, wenn du das machen willst, dann mach das, du kannst das.
NANÉE: Hm.
Hannah Hübecker: Also das immer unterstützt. Von daher glaube ich, dass ich einfach sehr privilegiert aufgewachsen bin und dass mir das halt auch dann mit meiner fortschreitenden Behinderung sehr viel geholfen hat, dass ich irgendwie zu mir selbst stehen konnte. Auf der anderen Seite finde ich es voll wichtig, dass man irgendwie das trotzdem okay findet, man dann... Also ich habe auch so Phasen, wo ich dann mal traurig bin über...
NANÉE: Mhm.
Hannah Hübecker: Ja, einfach Kompetenzen oder Fähigkeiten, die mir verloren gehen im Laufe der Zeit. Und ich finde es auch völlig okay, dass man dann negativ gelaunt ist oder das bedauert, dass man das nicht mehr kann. Und da würde ich jetzt auch kann sagen, du musst dabei rausgehen und glücklich sein. Man darf da nochmal hinterher trauern.
NANÉE: Jaja. Ja. Das stimmt. Das stimmt, es ist ja immer eine Phase. es ist ja immer ... Ich mein, bevor man sich, bevor man das, was man hat, wie auch immer akzeptieren kann, gibt's immer diese Phase der Trauer und dieses Loslassens. dann halt wieder proaktiv zu gucken, okay, wie kann ich's dann damit, mit der Situation, so wie sie jetzt ist, einfach gestalten? Und ich meine, du sprichst auch in deinen Posts und alles, man so von dir lesen kann, ganz häufig davon, dass Selbstwirksamkeit halt eben nichts mit Muskeln zu tun hat, sondern halt mit Haltung. Was bedeutet das für dich ganz konkret? Im Alltag zum Beispiel.
Hannah Hübecker: Ich glaube, Haltung ist schon was, was so mein Alltag sehr definiert, eigentlich in allen Bereichen. Weil man als behinderte Medizinstudentin insofern auf Barrieren trifft, wie jetzt heute Morgen wieder, wo Leute halt einfach berechtigterweise vielleicht auch, sie das vielleicht noch nie gesehen haben, aber auf jeden Fall sich wundern über Menschen mit Arztkitteln, die ein Hilfsmittel benutzen. Und wo man dann immer wieder Haltung zeigen muss und sagen muss, das ist ganz normal und uns gibt es auch. Und alle anlächeln und das erklären. Und gleichzeitig im Aktivismus merke ich das natürlich auch, dass gerade als, vielleicht auch als Person mit Behinderung einem öfter gesagt wird, hast du nicht andere Probleme und...
NANÉE: Mh.
Hannah Hübecker: Lass es doch mal die machen, die dafür die Zeit und die Kapazitäten haben. Konzentrier dich doch mal auf dich selber. Und da muss man halt ganz viel Selbstbewusstsein zeigen und so Stärke zeigen und halt.
NANÉE: Ich meine, du hast es gerade schon gesagt, du studierst Medizin und engagierst dich ganz, stark fürs Klima. Und ... wie schaffst du es nicht von wegen zwischen, ich kann nur das oder das zu denken, sondern egal, was ich hab oder wie ich jetzt unterwegs bin, ich kann sowohl als auch ... Also, wie schaffst du es sozusagen, alles unter einen Hut zu bringen?
Hannah Hübecker: Ja, Das habe ich nicht immer. Und ich glaube, ich glaube auch, dass das generell schwierig ist bei Menschen, gerne in Schubladen zu denken. Und da bin ich halt entweder die Behinderte oder die Medizinstudentin oder die Aktivistin. Aber alles zu sein ist halt irgendwie was, was schwierig ist. Ich meine, das kennst du auch. Und ich habe auch das Gefühl, dass gerade bei Aktiven oder ja, sichtbar auftretenden Frauen, die Gesellschaft sich oft
NANÉE: Hahaha das stimmt.
Hannah Hübecker: schwer tut, irgendwie andere Rollen zuzugestehen. Ja, also ich glaube, man muss es immer wieder versuchen, aus den Schubladen rauszukrabbeln und zu sagen, ja, ich stehe hier und halte die Rede als Aktivistin, ich studiere aber auch Medizin und wie ihr seht, benutze ich einen Rollator und ja, immer wieder offensiv versuchen, die Sachen zusammen zu denken und ja.
NANÉE: Letztendlich, was das ganz zusammenfasst, ist ja, wir sind alle unschubladisierbar, hat mal eine ganz, schöne, nette Poetin mal gesagt. Und worüber wir jetzt in diesem Moment natürlich auch sprechen, ist ganz klar Ableismus. Also aufgrund seiner körperlichen oder seiner äußerlich sichtbaren Merkmale, Behinderung, wie auch immer, werden einem Leistungen zu oder abgeschrieben. Und ... wie stark ... Du hast gerade schon gesagt, dass es immer wieder passiert, dass du in genau diese Schubladen gesteckt wirst. Was wäre da dein allergrößter Wunsch, wenn es um Ableismus geht an die Gesellschaft und an dein Umfeld zum Beispiel?
Hannah Hübecker: Mhm. Ich glaube der allergrößte utopische Wunsch, den man haben könnte, wäre, dass sowas einfach nicht mehr passiert und dass Leute sowas einfach nicht denken und nicht sagen. Ich glaube aber auch, dass es sehr unrealistisch ist und dass wir leider in Strukturen leben, in denen Menschen sowas immer wieder denken werden. Was ich glaube, ist, dass zwei Sachen dafür wichtig sind. Einmal, dass man vielleicht den Schritt zwischen Denken und Sagen macht. Oder dass Menschen Sachen vielleicht denken, aber deshalb nicht unbedingt andere Leute damit konfrontieren müssen oder da reinziehen müssen. Und das andere, was ich mir wünschen würde, ist, dass Menschen dann genau diese Gedanken reflektieren. Also dass sie dann denken, hey, komisch, die hatten eine Ausgabe an einem Rollator. Und dann denken... Wenn man das jetzt gerade denkt, ja auch irgendwie total behindertenfeindlich. wieso soll die Person jetzt irgendwie eine schlechtere Ärztin sein, ist ja volliger Quatsch. Das würde ich mir sehr wünschen, dass Leute sich selber so reflektieren würden in ihrem Kopf. Und als jemand, der ein klassischer Over-Thinker ist und immer zu viel nachdenkt, liegt mir das sehr nahe. Aber ich glaube, dass das für viele Menschen noch ein weiter Weg ist und gar nicht so selbstverständlich kann.
NANÉE: Wie haben deine Kommilitoninnen und Dozentinnen reagiert, als du angefangen hast zu studieren? Also, haben sie dich dann gefragt? War das auch da zuerst mit den Schubladen? Und wie gehen sie jetzt damit hast du das Gefühl, du konntest ihre Perspektive erweitern?
Hannah Hübecker: Ja, das schon. Als ich angefangen habe zu studieren, ich noch kein Hilfsmittel und auch keine Diagnose. Dementsprechend hatte ich noch keine sichtbare Behinderung, auf die ich hätte angesprochen werden können. Ich weiß von Freundinnen und Freunden, die genau das hatten, also die schon zur Studienanfang eine sichtbare Erkrankung haben, dass da lustige Situationen zum Teil entstanden sind, wo dann
NANÉE: okay.
Hannah Hübecker: die Rektoren der Universität ratlos vor dem studierenden Erstsemester standen und sagten, "Ja, wie wir das denn jetzt machen?" Weil halt einfach die Unis wie die ganze Welt nicht auf Leute mit Behinderungen eingerichtet ist. Genau, überhaupt nicht. Und was mich halt oft betrifft...
NANÉE: Das war schön. Nee, also nicht inklusiv.
Hannah Hübecker: In meinem Fall sind natürlich gerade Stufen bzw. fehlende Aufzüge. Da gibt es schon immer wieder Situationen, weil wir gerade eine Hörsang haben, der keinen Aufzugzugang hat und auch keine Rampe. Also man muss eine Treppe benutzen. Da benutze ich dann immer den Fakt, dass Medizin Hörsäle meistens halt noch diesen Zugang unten haben, wo früher die Professoren diese Patientenbetten reingeschoben haben. diesen Zugang genutz ich dann meistens oder eigentlich immer, wenn ich in diesen Hörsaal muss. Das ist aber nur eine Feuerschutztür und die ist eigentlich nicht darauf ausgelegt, dass da regelmäßig jemand reinkommt.
NANÉE: Ach krass, stimmt! Und dann ist jedes Mal Alarm oder wie?
Hannah Hübecker: Ja, keine Ahnung wie die das machen. Auf jeden Fall hat das auch außen keine Klinke. Und da muss ich dann immer auf jeden Fall klopfen. dann jedes Mal werde ich mit so großen Augen von den Dozierenden angeguckt. Und muss dann erstmal erklären, dass ich da Studierende bin und dass ich durchaus die Berechtigung habe, jetzt in ihre Vorlesung zu gehen. Ja, und auf der anderen Seite ist natürlich kein Hörsaal oder...
NANÉE: Ja, ja, ja.
Hannah Hübecker: Die allermeisten Hörsäle nicht behindertengerecht in dem Sinne, dass sie logischwerweise Stufen haben und keine Rampe oder so. Deshalb ist die letzte oder erste Reihe mein Ding. Ich bin ein großer Fan der letzten Reihe. jeden Fall. Genau. Von daher immer wieder abenteuerlich.
NANÉE: Hahahaha
Hannah Hübecker: Aber ja, glaube schon, dass gerade Kommilitonen, auch Lehrende da ganz viel ihren Horizont erweitern durch solche Eindrücke. Natürlich jetzt nicht nur durch mich persönlich, sondern auch durch ganz viele andere Studierende. Ich meine, es gibt uns Studierende mit variablen Behinderungen jeglicher Art, die halt dann einfach da sind und...
NANÉE: Genau.
Hannah Hübecker: Wo die Uni dann merkt, was sie gleich noch aufzuholen hat.
NANÉE: Ein Teil sind auch von den Studierenden, die einfach dazugehören, wie halt alles andere auch. Ja, ja, genau. Ja, ich hatte ja auch Raul Krauthausen, im Podcast-Interview. Und der sagte nämlich auch, dass gerade Behinderte so viele Fähigkeiten haben, die Menschen ohne Behinderung einfach nicht haben. Weil ihr einfach gezwungen seid ...
Hannah Hübecker: Ja, voll!
NANÉE: wenn irgendwas nicht funktioniert, sofort Lösungen zu überlegen. Also wenn du halt in den Hörsaal rein willst, so ungefähr, und da ist die Tür halt zu, dann musst du halt gucken. So, und andere müssen das halt nicht. So, das heißt, und ihr seid halt in Anführungsstrichen, ja, gezwungen, wie auch immer, dazu, lösungsorientiert zu handeln und Lösungen halt zu finden, wenn irgendwas mal nicht so klappt.
Hannah Hübecker: Auf jeden Fall.
NANÉE: Oder auch, wenn die Kräfte weiter nachlassen oder so was. Okay, wie mache ich es denn anders? Was kann ich mir bauen oder was kann mir helfen, damit ich doch mein Ziel erreiche, wenn ich es erreichen möchte?
Hannah Hübecker: Ne, vorher. Ja und auch so flexibel zu bleiben mit verschiedenen Situationen, wenn sich dann mal irgendwas ändert, sich wieder neu anzupassen.
NANÉE: Ja, genau, genau. Du hast auch gesagt, dass Klimakrise, also die Klimakrise ist eine Gesundheitskrise. Was bedeutet für dich gerechter und inklusiver Klimaschutz? Also für dich persönlich.
Hannah Hübecker: Mhm. Boah, Riesenthema. Da könnte ich dir jetzt zwei Stunden, drei Stunden was erzählen. Gott.
NANÉE: Und ich hab Zeit. Oh Gott, Gott, oh Gott, die Büchse der Pandora. Also was wären für dich die drei allerwichtigsten Punkte, die du unseren Zuhörer*innen jetzt gerne mitgeben würdest in dem Zusammenhang, wo vielleicht auch jeder Einzelne im Alltag was machen kann und einen Beitrag leisten kann zu?
Hannah Hübecker: Ja, auf jeden Fall für mich. Also keine Ahnung, ob das jetzt so konkrete, wo man Beitrag zu leisten kann, aber so Gedankanstöße vielleicht auch. Ich überlege gerade so ein bisschen die wichtigsten Sachen zu sortieren. Vielleicht einmal so, dass einem klar ist, ich glaube, das ist ein Punkt zur Klimagerechtigkeit, der noch den meisten klar ist, dass Klimakrise einfach den globalen Süden anders und mehr und früher betrifft als den globalen Norden. Nicht in allen Punkten und ja, wir sehen auch hier die Auswirkungen des Klimawandels, aber halt nochmal oft auf eine ganz andere Weise als in Zentralafrika. Genau, dass man sich dafür bewusst ist, was man da für eine Verantwortung für hat als Europäer, einfach durch die Historie und durch Kolonialismus und ja, einfach... Allgemein durch unsere Geschichte. dass man das einfach wahrnimmt, Menschen in anderen Teilen der Welt einfach ganz anders durch den Klimawandel eingeschränkt werden. Und dass das aber auch so wichtig ist, diese Stimmen auch mitzuhören und mitzudenken und auch für solche Menschen mitlaut zu sein. Das ist so der eine Punkt vielleicht, wo ich glaube, das ist noch...
NANÉE: Mhm.
Hannah Hübecker: am meisten Bewusstsein für gibt, oder zumindest hoffe, dann wo ich ganz oft gegen Wände renne gefühlt ist mit inklusiven Klimaschutz. Und ich weiß gar nicht warum, weil für mich ist das auch so klar, weil die Klimakrise offensichtlich Menschen mit Behinderungen auch nochmal ganz anders trifft als Menschen ohne Behinderung. Aus zwei Gründen einmal
NANÉE: Mhm.
Hannah Hübecker: generell wegen den Auswirkungen des Klimawandels, zum Beispiel steigende oder extremere Temperaturen, die einfach Menschen mit einem geschwächten Körper oder einem anders funktionierenden Immunsystem einfach nochmal anders und schlimmer treffen können als andere Menschen. Und dann aber auch ganz viel dadurch, dass Evakuierungspläne und Klimaschutzmaßnahmen einfach nicht...
NANÉE: Hmm...
Hannah Hübecker: gar nicht barrierefrei gedacht werden. Also jetzt mal aus meiner Perspektive als körperlich behinderte Person und vielleicht am ehesten in die Kategorie Rollstuhlfahrer passend, ist halt einfach Klimaanpassung im Sinne von, zum Beispiel, was man so kennt. Hier so Wasserversickerung, dass man die Bühnen offen gestaltet, damit das Wasser da besser versickern kann.
NANÉE: Hm.
Hannah Hübecker: sind in den allerwenigsten Fällen in Rollstuhl geeignet.
NANÉE: das stimmt, ich muss gerade an diese Rasensteine, an diese mit den Löchern denken.
Hannah Hübecker: Das soll für mich jetzt gar nicht heißen, deshalb machen wir jetzt keine Klimaanpassung mehr, sondern darüber muss man doch reden und nachdenken. Aber das ist was, was gar nicht passiert, weil Punkt Nummer drei: Menschen mit Binderungen sind halt kaum repräsentiert und kein Teil in allem möglichen, was da irgendwie Auswirkungen hat. Also einmal sprech ich ja auch oft darüber der Aktivismus ist natürlich auch
NANÉE: Ja. Hm.
Hannah Hübecker: total schlecht repräsentiert mit Leuten mit Behinderung. Also es gibt uns auch kaum beim Aktivismus, weil der Aktivismus selber selten barierrefrei ist. Dann aber natürlich auch in Krisenstäben in der Politik sitzen ganz ganz wenige vereinzete Menschen mit Behinderung. Ich finde einfach, das kann nicht sein, wenn wir über eine Krise reden, die... offensichtlich Menschen mit Behinderungen besonders betrifft, dann müssen auch diese Menschen besonders angehört werden. Und dass das nicht der Fall ist, gar nicht, finde ich sehr schwierig.
NANÉE: Mmh. Ja. Wir reden gerade auch, so ein Thema ist natürlich auch das Thema Selbstwirksamkeit. Was kannst du Menschen mit Behinderungen, die gerne sich aktiv beteiligen möchten an Demonstrationen, also aktivistisch beteiligen möchten, was kannst du denen auf den Weg geben, worauf können sie achten, woran können sie denken?
Hannah Hübecker: Ja. Also, meinst hier so für inklusiven Aktivismus generell von Aktionen oder wie sich Menschen einbringen können, die vielleicht bisher nicht so aktiv waren?
NANÉE: Genau, zweiteres.
Hannah Hübecker: Okay, für ersteres habe ich versucht im Rahmen von Fridays for Future schon ganz viel Bewusstsein mit Angeboten zu schaffen. Und ich finde es ganz wichtig zu sagen, dass es völlig okay ist, wenn man als Mensch mit Behinderung vielleicht wenig Kapazitäten dafür hat und einfach nicht die Kraft, die Mut, whatever, findet, sich da einzubringen und dass das völlig okay ist.
NANÉE: Mhm.
Hannah Hübecker: dass da auch niemand ein schlechtes Gewissen haben muss oder irgendwas. Und ich spreche halt trotzdem für die Leute, die vielleicht noch bisschen die Kapazitäten dafür aufbringen können. Da würde ich sagen, zwei Sachen so Keys für mich gewesen. Einmal so einfach lokaler Aktivismus, also dass man einfach guckt... was es so in seiner Stadt, in seinem Ort für Gruppen, für Bewegungen gibt, wo man sich vielleicht anschließen möchte, was jetzt thematisch, keine Ahnung, wenn man totaler Tierliebhaber ist, kann man vielleicht im Tierheim aktiv werden, wenn man... totaler, keine Ahnung, Taubenmensch, ich denke gerade an Tiere, dann kann man sich vielleicht beim lokalen Taubenverein engagieren, also dass man einfach irgendwas findet, was zu einem passt und was einem irgendwie erfüllt. Und daher denke ich halt, am besten ist, etwas Lokales zu finden, was halt wirklich vor Ort was bringen kann. Und das andere, ich denke, ist,
NANÉE: Hahaha
Hannah Hübecker: Also mir hat das extrem viel gebracht, über solche Media mit anderen Menschen zu vernetzen und da halt Leute zu finden, irgendwie das gleiche oder was ähnliches wollen wie ich.
NANÉE: Hmm.
Hannah Hübecker: Ja.
NANÉE: Ja super. Das sind doch schon, also auf jeden Fall, ja, das sind auf jeden Fall schon ein paar super Tipps. Vor allen Dingen, was ich da auch rausziehe, ist, dass es Möglichkeiten gibt, sich zu engagieren. Man muss natürlich selber gucken und suchen, wo ich sie finde. Und das ist wieder das Thema Selbstwirksamkeit. Es macht ja keiner für dich. Und das heißt, du musst selber anfangen, die Initiative zu ergreifen.
Hannah Hübecker: Das wären so meine zwei Punkte, glaube ich.
NANÉE: und zu gucken, wo kannst du hin, wo gibt es in deiner Stadt irgendwie einen Verein, wo du dich einbringen kannst. Vielleicht haben die auch sogar Online-Meetings, da musst du noch nicht mal aus dem Haus, etc. Also da gibt es bestimmt einige Sachen. Lass uns nochmal zurückkommen auf dich persönlich und auf das Thema Selbstwirksamkeit. Gibt es ein Ritual, hast du ein Ritual, das dir hilft? dich wieder zu erden und wieder in deine Stärke zu spüren, in deine Stärke zu kommen.
Hannah Hübecker: Ich hab das Gefühl, das glaubt mir jetzt niemand hier, aber ich bin ein extrem introvertierter Mensch. Das heißt, ich brauch... Ja, ist aber so. Ich brauch einfach ganz viel Zeit für mich. Und damit meine ich auch wirklich nur für mich, auch keine mir nahestehenden Personen. Und dann... Ich weiß nicht, ich guck tatsächlich gerne Serien. Das ist tatsächlich so ein kleines guilty pleasure.
NANÉE: Haha Mhm.
Hannah Hübecker: Aber ich glaube das größte Ding, ⁓ mich irgendwie zu erden oder den Kopf frei zu kriegen, wäre so Kaffee auf der Couch. Also ich bin aufgewachsen mit einer Siebträgermaschine und so Siebträgerkaffee mit Hafer-Cappuccino. Das ist schon toll.
NANÉE: Ganz genussvoll genießen. Da bist du deiner Welt ja schon sehr weit voraus. Mmh.
Hannah Hübecker: Und jetzt im Herbst muss dann natürlich noch das Pumpkin Spice rein, damit man dann auch im Trend ist. ja, ich glaube, das wäre so mein Erdritual.
NANÉE: Ich... Ach, wie schön. Ja, wie cool. Es gibt ja auch so Kakao-Rituale und bei dir wäre es denn ein Pumpkin Spice Hafer-Cappuccino-Latte-Siebträger-Maschinen-Kaffee.
Hannah Hübecker: Ja, genau, aber der Pumpkin Spice nur jetzt im Herbst. Und im Winter geht's auch noch, aber im Sommer zum Beispiel müsste es dann so ein kalter Kaffee sein. Das heißt mit Eiswürfeln. Ja.
NANÉE: Natürlich, natürlich. Ja, ja. So Eislatte oder so. Ja, mega. Wenn du an deine Zukunft denkst, so was ist da dein größter Wunsch für dich persönlich? Und damit rede ich jetzt gar nicht irgendwie für Klima oder für irgendwas, worauf freust du dich? Was sind deine nächsten Projekte? Worauf können wir uns freuen, dich bald zu sehen? Oder, oder, oder.
Hannah Hübecker: Boah, ganz schwierig. Ich hab irgendwie... Ich schieb das auf meine Erkrankung. Ich weiß aber gar nicht, ob das so stimmt. Also ich hab ja eben gesagt, das ist fortschreitend. Und man weiß aber auch nicht, wie schnell. Und es hat mir so'n bisschen abgewöhnt zu planen. Für mich persönlich. Ich war früher ein extrem planungsliebender Mensch. Und das bin ich gar nicht mehr. Also ich tu so...
NANÉE: Mhm.
Hannah Hübecker: Ich plane meine Termine für nächste Woche, keine Sorge, aber jetzt nicht so in den großen Fragen, einen persönlich so betreffen. Deshalb, also ich plane umzuziehen nächstes Jahr. Ist aber auch noch nicht so ganz fest. Dann plane ich, also...
NANÉE: Mhm.
Hannah Hübecker: Ich fände es glaube ich Stand jetzt zumindest vielleicht ändert sich's ja noch, aber Stand jetzt, fänd ich's ganz cool irgendwie später also in ein paar Jahren auch noch beruflich zu verbinden also beruflich nicht nur Medizin oder nicht nur Aktivismus oder nicht nur ja Ableismus, Aktivismus zu machen. sondern irgendwie mehrere von diesen Themen zu verbinden. Das fände ich sehr schön, wenn das irgendwie funktionieren würde weiterhin. Genau, ansonsten habe ich, ich weiß gar nicht ob NANÉE das sagt, aber ich würde das jetzt tatsächlich spoilern. Ich habe vor, übernächstes Jahr zu heiraten und ich bin auch verlobt. Ja, du weißt das. Ja, also ich...
NANÉE: Mhm. Ich wollte es gerade gesagt haben. Ich hätte es beinahe gespoilert, hättest du es nicht gesagt.
Hannah Hübecker: haben vor übernächstes Jahr zu heiraten. Dementsprechend ist das auch ein Plan.
NANÉE: Wuhu! Mega mega mega, ich freue mich schon jetzt drauf. dich dann irgendwie zu sehen und euch dann zu sehen. auf jeden Fall.
Hannah Hübecker: Ja, stimmt. hast eben im Vorgespräch auch Verlobter, gesagt. Das ist eigentlich dran wissen müssen.
NANÉE: Ja, siehste wohl. Genau. Ich musste vorhin so'n bisschen schmunzeln, als du gesagt hast, dass du ein introvertierter Typ bist und dann halt auch deine Zeit für dich brauchst. Dann wollte ich grad sagen, ja, alles klar, kann dein Verlobter sich dann erst mal zurückziehen und Tür hinter sich zumachen. Also...
Hannah Hübecker: Ja, aber tatsächlich. Also ich mach auch vor dem dann die Tür zu und sag, ich brauch jetzt Zeit für mich. Und der checkt es dann. Der bleibt dann da in dem Zimmer.
NANÉE: Tschüss! Aber das ist auch so wichtig. Und wir reden auch, um nochmal Selbstwirksamkeit aufzugreifen. Selbstwirksamkeit bedeutet auch, seine Bedürfnisse zu kommunizieren. Weil wenn dein Gegenüber, ob es ein Verlobter ist oder wer auch immer, welche Bezugsperson das ist oder dein Arbeitskollege ist, ist ja völlig egal. Wenn dein Gegenüber nicht weiß, was du gerade brauchst oder was du gerade möchtest.
Hannah Hübecker: Ja, voll.
NANÉE: Die können ja nicht hellsehen. Evolutionärsinn wird da leider noch nicht so weit fortgeschritten. Manchmal ist es auch ganz gut, aber ... So. Ich kann nur immer wieder dafür plädieren, traut euch, trau dich da draußen zu gucken, was brauchst du in diesem Augenblick? Und sag es ganz wertschätzend: "Du, ich brauch jetzt grade mal fünf Minuten für mich, ich muss mal ganz kurz meine Gedanken sortieren. Ich bin in einer halben Stunde wieder für dich da." Und ich glaube, die wenigsten werden damit ein Problem haben.
Hannah Hübecker: zu sich selbst zu stehen ist so wichtig.
NANÉE: Ja, Hannah, die Zeit neigt sich schon wieder unglaublich schnell dem Ende zu. Und bevor ich zu meiner Lieblings-Rubrik komme, "Kurz und knackig", möchte ich natürlich noch wissen, wo können die Zuhörer*innen mehr über dich erfahren und mit dir in Kontakt treten vielleicht auch?
Hannah Hübecker: Ich habe tatsächlich ein wachsendes Instagram-Profil. Ein normales Mädchen. Ein_normales_Maedchen mit ae. Genau und sonst auch unter meiner E-Mail-Adresse. Also einfach mein Name. Ich weiß nicht ob man ihn jetzt gerade sieht. Vielleicht sieht man ihn mit Punkt. Also hannah.huebecker@posteo.com
NANÉE: Aha. Das werde ich auf jeden Fall alles, also alle Links werde ich natürlich wieder in den Show-Notes entsprechend verlinken. Wunderbar. Liebe Hannah, bist du bereit für "Kurz und knackig"?
Hannah Hübecker: Ich bin Mal gespannt.
NANÉE: Also ich lese Satzanfänge vor und du vollendest sie, okay? Kann's losgehen? Okay. Der dümmste, blödeste Spruch, der mir im Leben begegnet ist, ist …
Hannah Hübecker: Mhm. Mhm. Boah, sieh Ich glaube ich nehme, weil ich das so oft gehört habe. Wem gehört der Rollator? Weil Menschen denken, der kann ja nicht mir gehören. Also ich hab den von irgendwem geklaut.
NANÉE: ... Ach, wie geil ist das denn? Ich meine, das ist ja schon fast wieder auch ein bisschen ableistisch, aber da ist fast schon wieder nett irgendwie, weil...
Hannah Hübecker: Ja, ich fand's zwar schon immer lustig.
NANÉE: Es ist ein bisschen lustiger. Ich hoffe, das sagt jetzt auch keiner mehr, von deinen Kommilitonen so ungefähr hier vorne sein Rollator vergessen.
Hannah Hübecker: Nee, eigentlich nicht. Die wissen das, glaube ich, alle inzwischen.
NANÉE: Der nächste Satz ist: "Von anderen Menschen wünsche ich mir..."
Hannah Hübecker: Ich glaube, ich nehme das, was ich eben gesagt habe, mehr Reflektion der eigenen Gedanken.
NANÉE: Ja, das ist gut.
Hannah Hübecker: Und wie meine Mutter immer sagte, Also hier denken, dann drüber nachdenken und dann sagen. Nicht direkt sagen und dann denken. Erst denken, dann reden.
NANÉE: Hahaha Ja, genau. Und der dritte Satz ist: "Ich bin stolz..."
Hannah Hübecker: Ich bin stolz, dass ich so viele tolle Menschen kennengelernt habe, die alle so tolle eigenständige Dinge produzieren und machen. So wie NANÈE Natürlich, natürlich noch ganz viel mehr, aber auf jeden Fall auch.
NANÉE: Hm. Haaa! Du bist so süß! Ja. Na super. Und zum Abschluss, gibt es noch etwas, das du unseren Zuhörerinnen mitgeben möchtest? Irgendwas, wenn jemand vielleicht gerade von einer schwierigen Diagnose steht oder vielleicht gerade mit sich und seinem Leben hadert? Gibt es irgendwas, was du ihnen noch mitgeben kannst oder möchtest?
Hannah Hübecker: Also wenn man wie ich das Privileg hat, dass man so tolle Menschen um sich herum hat, in seinem Freundes- oder Familienkreis oder so, dann wäre man eine große Empfehlung, das auch zu nutzen in solchen Situationen. Ich weiß, das hat nicht jeder, aber wenn das so ist, wenn es da Menschen gibt, sei es auch nur eine oder zwei Personen, dann die auf jeden Fall einbeziehen mit denen reden, weil das hilft.
NANÉE: Hm.
Hannah Hübecker: Also es hat mir sehr viel geholfen.
NANÉE: Ah, super, ein super wichtiger Tipp. Liebe Hannah, ich danke dir von Herzen für dieses ehrliche, mutige und gleichzeitig auch so leichte Gespräch. Du hast uns gezeigt, dass Selbstwirksamkeit kein großes Wort ist, sondern eine tägliche Entscheidung. Und auch in den Tagen, an denen es vielleicht schwerfällt. Und dass Haltung halt nichts mit Perfektion, sondern mit Vertrauen zu tun hat. Und das Humor manchmal das stabilste Fundament ist, auf dem wir stehen können. oder mit dem wir Treppen gehen können. Ich nehme aus unserem Gespräch mit, wir müssen nicht alles kontrollieren, um unser Leben gestalten zu können. Es reicht, wenn wir beginnen. Im Kleinen, heute mit dem, was da ist. Von daher ganz, ganz herzlichen Dank, liebe Hannah, so schön, dass du da warst.
Hannah Hübecker: Ja, danke, dass ich da sein durfte.
NANÉE: Und wenn dich diese Folge da draußen inspiriert hat, dann drück noch mal auf die Glocke, abonniere sie und abonniere meinen Podcast "HAUT COUTURE - ICH BIN ICH und das ist gut so". Und teile ihn gerne mit Menschen, denen er Mut machen kann. Bleib dir selber treu, denn: Du bist genauso richtig, wie du bist. Bis zur nächsten Folge. Ich freue mich auf euch. Deine NANÉE.
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